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Literatur-März

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Mit 22 Jahren schrieb Georg Büchner, weil er Geld brauchte, „Leonce und Lena“, um es bei einem Preisausschreiben für das beste deutsche Lustspiel einzureichen. Leider war er zu spät dran und hatte daher keine Gewinnchance. Der nach diesem Stück benannte Preis wird seit 1968 vergeben, seit heuer - beträchtlich erhöht - von der Stadt Darmstadt. 15 Autoren lasen um die Wette, im März, eine Jury richtete, es gewannen: Ludwig Fels, Rolf Kaufs und Rainer Malkow- ski. Anna Jonas erhielt einen Förderungspreis.

Ist Darmstadt nun den Lyrikern das, was seit drei Jahren Klagenfurt den Erzählern ist? Fast. Die Texte des Wettbewerbs erscheinen ebenfalls im List-Verlag, aber die Autoren entschieden, was sie veröffentlichen wollten. Die Veranstaltung wird als „Literarischer März“ fortgesetzt werden, aber es wird weniger Theater geben und mehr um Lyrik gehen.

Zumindest scheint die Qualität der in der ersten Anthologie veröffentlichten Lyrik eine solche Prophezeiung zu rechtfertigen: Keine pubertäre, anfängerhafte „Jünglingsdichtung“, sondern ausgereifte Lyrik. Sieht man bei den Kurzbiographien nach: keiner unter 30. Das ist gut für die Lyrik, aber nicht gut für die Idee des Preises: Schriftstellern dann Geld zu geben, wenn sie es am notwendigsten brauchen. Der 22jährige Georg Büchner hätte wohl den „Leonce-und-Lena-Preis“ auch nicht bekommen.

LITERARISCHER MÄRZ. Lyrik unserer Zeit. Herausgegeben von Fritz Deppert, Karl Krolow und Wolfgang Weyrauch, mit einem Nachwort von Heinz Winfried Sabais. List-Verlag, München 1979,180 Seiten, öS 154,40.

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