6926843-1982_14_18.jpg
Digital In Arbeit

Literaturfahig"

Werbung
Werbung
Werbung

Gebet ist wieder soweit literaturfähig geworden, daß es im Titel einer neuen Lyrikanthologie stehen kann. Immerhin findet sich eine der ältesten Anthologien der Literaturgeschichte in der Bibel: die Psalmen.

Hervorzuheben die ansehnliche Reihe österreichischer Autoren, auffallend viele Autoren aus der DDR, deren Texte uns sonst kaum zugänglich sind, viele mit Erstdrucken. Die Grenzziehung zwischen profaner und religiöser Lyrik wird angenehmerweise erst gar nicht versucht. Es gibt auch so genügend Gettos.

Auslassungen kann man wie in jeder derartigen Sammlung bemängeln (- ich vermißte etwa Dorothee Solle oder Wühelm Willms). Das schmälert kaum das Verdienst dieses Buches.

„Worte ins Gebet genommen" könnten eine nützliche Vorübung sein für „beim Wort genommene Gebete" - und nähren die Hoffnung, daß die Kirchen und die Poeten doch wieder zueinander-finden könnten.

Die Herausgeberin stellt im Vorwort eine „Invasion der Pfarrer in die Literatur" fest. Eine „Invasion der Literatur in den Gottesdienst" wäre auch nicht schlecht. Wenn die Poeten wieder zu beten beginnen, gelangt vielleicht auch ein wenig Poesie in unsere trockenen Sonntagsmessen.

DAS WORT INS GEBET NEHMEN. Herausgegeben von Elisabeth Antkowiak, Sty-ria-Verlag, Graz-Wien-Köln, 1981. 214 Seiten, geb., öS 178,-

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung