„Ihr Vater war einem Stück Speck erlegen", so prosaisch beginnt eine der Geschichten in Hugo Loetschers Buch „Die Fliege und die Suppe", einem Buch über - ja, worüber? Eigentlich handelt das Werk von Tieren. Wie man am zitierten Satz erkennen kann, geht es jedoch nicht um Walt Disneys heile Märchenwelt. Es ist die Welt der Menschen, in der die Tiere sich notgedrungen bewegen.
Aber keine Angst: nicht ernste Belehrung, sondern böse Satire ist die Methode des Autors. Indem er uns etwas über die Tiere in der von uns geschaffenen Welt erzählt, erzählt er uns auch eine Menge über uns selbst. Und wennn sich inmitten all der derzeit so gern verbreiteten Pseudo-Sexual-Literatur endlich ein Autor findet, der auch manchem allzu Menschlichen seine heitere Seiten abringt, so möge man die ergötzliche Geschichte von der Laus lesen, die den Wirt wechselt.
Ein mit viel Einfühlungsvermögen und noch mehr Witz geschriebenes Buch.
DIE FLIEGE UND DIE SUPPE UND 33 ANDERE TIERE IN 33 ANDEREN SITUATIONEN. Von Hugo Loetscher. Diogenes Verlag, Zürich 1989.220 Seiten, öS 209,-.