Sie haben es nur noch nicht erlebt: ich bin der Traum von einem Beifahrer! Was heißt hier Beifahrer. Kopüot entspräche eher der ungemeinen VieKältigkeit meines Wirkens im Auto vome rechts.
Das beginnt beim spitzen Schrei "Paß auf!", wenn eine weit entf em-te Gefahr meine Witterung erreicht und endet mit der lapidaren Feststellung, daß am Ende des Monats die Steuermarke noch immer fehle.
Auch leicht legasthenische Züge stehen einem Beifahrer gut an. Auf der Suche nach einer bestimmten Adresse kreischt man im letzten Moment "rechts", der Fahrer reißt das Lenkrad nach Kunstfliegerart herum, worauf man leicht geniert "links hab ich natürlich gemeint" lispelt, um endlichfestzustellen, daß das ganze Manöver ohnehin zwei Abzweigungen zu spät stattfindet. In einer Großstadt mit ihren vielen Einbahnen sind derart präzise Lotsendienste von unschätzbarem Wert!
Sehr nützlich sind meine Hilfestellungen auch im Ausland. Da kommen erschwerend noch die mangelhaften Sprachkenntnisse hinzu. Ich erinnere mich an eine
Ankunft in Tarrent nach vielstün-diger Fahrt. Es brauste der Fünf-Uhr-Verkehr und ehe wir uns versahen, steckten wir in einer Ein-bahn, allerdings gegen die Richtung. Am anderen Ende wartete bereits voll unnachahmlich südländischer Grandezza das Auge des Gesetzes und erklärte wort- und gestenreich die einzuschlagende Richtung.
Um es gleich vorwegzunehmen: wir schafften es nicht. Nach einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt von etlichen Küometem einschließlich Befahrens einer Wohnstraße unter wüsten Beschimpfungen durch strickende Omas, landeten wir exakt abermals vor den blankpolierten Schuhspitzen des buntbekordel-ten Ordnungshüters. Es traf uns der Blick eines antiken Gottes, Marke Edelmischung aus Verachtung und Mitleid. Gebieterisch winkte er einem auf seiner Vespa lungemden Ragazzo und empfahl uns dessen Eskorte. Die Route war sehr einfach…
Jetzt freue ich mich schon wieder auf die heurige Urlaubsfahrt. Dann können meine Rechtsaußen-Fähigkeiten wieder brillieren.
