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Macher unter uns

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Wir, die wir den Vorzug genießen, im Zeitalter des Fortschritts zu leben, werden tagtäglich Zeugen des Abschnei-dens alter feudalistisch-kapitalistischer Zöpfe.

Dem verdienstvollen Wirken unserer Massenmedien ist es zu verdanken, daß erst unlängst wieder mit dem Ausmerzen zweier besonders ärgerlicher Relikte aus der bourgeoisen Sprachwelt ein Meilenstein im Kampf um die proletarische Bewußtseinsbildung gesetzt werden konnte.

Es handelt sich um die Begriffe „Regisseur” und „Komponist”, die kein progressiver Journalist mehr in die Feder nimmt. Tatsächlich haftet diesen Worten ein ungutes Odium von Kultur (wenn nicht gar Hochkultur!) an, wohingegen die neuerdings ausschließlich verwendeten Termini „Filmemacher” und „Liedermacher” ein beispielhaft handwerkliches Flair besitzen.

Aber - so tief sind die üblen Gewohnheiten eingefressen - ich ertappe mich eben dabei, von „Journalisten” zu sprechen. Besser wäre natürlich „Zeitungsmacher”, „Rundfunksendungenmacher”, „Fernsehmagazinemacher” und dergleichen. Ich werde mich einer Gehirnwäsche unterziehen müssen.

Zu guter Letzt

Der französische Präsident Giscard d'Estaing besucht in Moskau Breschnew. Während die beiden Politiker konferieren, fordert Breschnews Chauffeur den Chauffeur des französischen Staatspräsidenten zu einem Weltrennen auf. Der französische Wagen siegt, der sowjetische verliert.

,,Anläßt ich des Besuches des französischen Staatspräsidenten hat in Moskau ein internationales Autorennen stattgefunden. Der sowjetische Wagen wurde zweiter. Der französische Wagen belegte den vorletzten Platz”, meldet die Prawda am nächsten Tag.

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