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Männer, die Geschichte machten

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Der Autor macht uns aufmerksam, daß in diesem Band drei ursprünglich selbständige Biographien vereinigt worden sind. Für ihn bildet die Größe der Dargestellten das gemeinsame Interesse. Doch kann man sehr wohl einen sachüchen Vergleichspunkt finden. Wilhelm der Schweiger — Kardinal v. Richelieu — Olivier Cromwell waren Staatsmänner,, welche die Welt auf dem Weg aus dem Mittelalter in die Neuzeit je ein großes Stück vorwärtsgeschoben haben. Der Abfall der Niederlande, das war mittelalterliches Widerstandsrecht plus kalvinische Revolution. Das Ministeriat des großen Kardinals, das war die Befreiung des Königstums von ständischer Mitregierung, das war der absolute Staat an Stelle der dualistischen eingeschränkten Monarchie. Die Britische Republik, nämlich der Führerstaat des Reichsprotektors Cromwell, das war die Große Rebellion; von mittelalterlichem Widerstandsrecht kam man über revolutionäre Glaubenslehren zum Königsmord im Namen der Parlamentshoheit und dann zum Hinausschmiß des Parlaments ... Damit war der Weg betreten, der zur glorreichen Revolution von 1688, der ersten bewußten Revolution führte, und damit zur amerikanischen und französischen und russischen und deutschen Revolution — „wie wir es denn so herrlich weit gebracht“. Den österreichischen Leser muß das Buch um so mehr interessieren, weil die ersten zwei Helden ja Todfeinde des Hauses Österreich waren. Auch ließe sich wohl ein plutarchischer Vergleich ziehen zwischen Richelieu und seinem Zeitgenossen Eggenberg; der Unterschied zwischen absoluter Monarchie ä la francaise und auf österreichisch ist interessant. Zur Übersetzung wäre nur zu bemerken, daß man den Reichstag denn doch nicht / S. 236 / mit „kaiserliche Diät“ übersetzen kann. Ceterum autem gehören zu Biographien Bildnisse.

WEGE DER MÄCHTIGEN. Wilhelm von Oranien — Richelieu — Cromwell. Von C. V. Wedgwood. Aus dem englischen übersetzt durch Barbara v. Sprecher und Wilhelm Hock. Paul-List-Verlag, München, 552 Seiten, DM 17.80.

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