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„Maitanz” im Zobl-Anger

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Telfs ist doch der richtige Platz für Volksschauspiele. Das zeigt sich wieder überzeugend bei der Aufführung des „Maitanzes” von Karl Schönherr. Kein Platz würde sich besser dafür eignen als der,Zobl-Anger1' im Telfer Untermarkt. Die Bühnengestalter Karl-Heinz Steck und Annette

Pach mußten eigentlich nur ein paar Scheunenwände aufstellen und die Obstbäume nochmals (mit Kunstblüten) erblühen lassen. Ansonsten ist der Ort so stilgerecht, daß dort jederzeit ein Dorffest stattfinden könnte -ohne Textbuch und Regie. Und die Teilnehmer würden sich kaum von den Schauspielern unterscheiden.

„Maitanz” ist ein Spiel von Leben und Tod. Es ist schwer zu sagen, ob dabei der Tod über das Leben oder das Leben über den Tod siegt. „Ich hab'glaubt, ichhätt noch Spielzeit...”, sagt das todkranke Annerl, das so gerne leben wollte und just am Tag des Maitanzes im blühenden Alter sterben mußte. Und der Tischlerhansl, mit dem das Mädchen in eine hoffnungsvolle Zukunft tanzen wollte, dreht sich schließlich mit einer anderen im Reigen - „fürs Annerl”, wie er ihr am Sterbebett versichert.

„So ist das Leben”, sagen die Alten und streiten sich aus Gram darüber, daß sie nicht mehr jung sind.

Karl Schönherr vermag mit diesem Spiel in drei Akten auch heute noch die Menschen zu ergreifen, weil die” Sprache bildhaft, fest und einfach und das Sujet zeitlos ist. Die 27 Darsteller sind so authentisch, daß man sie von den Dorfbewohnern nicht unterscheiden kann. Alle sind mit ihren Rollen verwachsen und die Hauptdarsteller, Simone Lehmann (Annerl), Marcel Lehmann (Tischlerhansl), Hans Brenner (Tischler), Doris Goldner (Basl), Marianne Lindner (Waschzuberin), Michaela Loder (Waschzuberrosl) nützen in faszinierender Weise die Gelegenheit, ihr Können zu beweisen. Regie führt Ruth Drexl.

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