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Makaber

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Viele, meist dunkle Abgründe prägen die Seele des gelernten Österreichers, allemal die des Wieners. Der Nation liebster Psychiater hat vor einiger Zeit den wechselhaften Gemütszustand des homo austriacus sogar mit großem kommerziellen Erfolg zu einem umfangreichen Buch verdichtet.

Daher ist es auch nichts Neues, daß in dieser Stadt im internationalen Vergleich verhältnismäßig viele Menschen ihre Lebenserwartung selber verkürzen, indem sie Hand an sich legen.

Neu allerdings ist der verhängnisvolle Drang dieser bemitleidenswerten Mitbürger auf die Perrons der U-Bahn. Kaum noch eine Woche vergeht, in der nicht zumindest einer auf ihren Geleisen den Tod sucht. Und ihn zumeist auch findet.

Woanders springt man von einem Turm oder von einer Brücke. In Wien gelten halt öffentliche Verkehrsmittel als todsicher.

's war aber nicht Wien, wenn seine Bewohner nicht auch ein solch tragisches Ereignis zu einem Fest machten. Da wird gegafft, man begeilt sich am Makabren und steht dabei noch Rettung und sonstigen Helfern im Weg.

Vielleicht würde ein sofortiger Stationsverweis der Unbeteiligten auch die Selbstmordrate senken helfen. Schon wegen der Vorbildwirkung.

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