„Birken, vier Kilometer von St. Pölten" und „Let's change", zu Schlagworten geworden, gaben damals, zur Zeit der Uraufführung von Wolfgang Bauers „Change" 1969 das Cliquen-Lebensgefühl der sechziger Jahre wider. Einer Clique, die auf neue Malerei, Hasch, die schwarze Horax und Puff-Besuche abfuhr, deren Wildheit allerdings - trotz Sprüchen wie „Mama schleich di" - auf dem festgefügten Fundament kleinbürgerlicher Wertvorstellungen ruhte.
Und das macht auch die Überholtheit von Wolfgang Bauers Stück, wiederaufgeführt vom Wiener Ensemble-Theater im Rabenhof-Theater, aus. Der Zeitabstand wird besonders spürbar am Charakter des Manipuläschn-Erfinders Fery, der vom Jungkünstler Blasi heute keineswegs in den Selbstmord getrieben würde (sondern höchstens als Stehaufmännchen in einer PR-Agentur landete), und an der Figur des Gesellschaftstigers An-toine, dessen Homosexualität heute viel cooler über die Rampe käme.
Noch immer wechseln in Bauers Stück Szenen mit starkem Drive und voll drastischer Komik mit durchhängenden Passagen.Unter Karl Welun-scheks Regie überzeugt ein präzise agierendes Ensemble vor allem in den Hauptrollen mit Heinz Weixelbraun als gegen den Typ besetzten urig-zä-hem Blasi, Peter Moucka als intellektuell verweichlichtem Fery und Elke Hartmann als grobkotzige Guggi.