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Medea exekutiert

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Indem er sich an Grillparzers Medea versucht, vergeht sich Horst Ruprecht in den Salzburger Kammerspielen am klassischen Argonauten-Stoff. Statt Größe in der Folge eines Seneca oder Euripides herrschen Enge, Farblosigkeil und Stilbrüche vor. Am Versuch, die Ästhetik eines Georges Tabori zu kopieren, scheitern Bühnenbild, Kostüm und Technik. Medea, dargestellt von Alexandra Tichy, muß die meiste Zeit ihren Zorn, ihr Rasen mit gepreßter Stimme vortragen, um sich nicht aus der Enge der Kammerspiele hin-auszuschreien. Ausgepumpt von der stimmlichen Anstrengung, bleiben ihr für mimische Anstrengungen kaum Kräfte. Gerhard Dorfer als Kreon, König von Korinth, moderiert den Lauf des Dramas, in dem alle aneinander vorbeizuspielen drohen. Gerhard Peilstein spielt den abtrünnigen Gatten der Medea, den Räuber des Vlies, den Asylsuchenden, so, als hätte er mit dem Vorangegangenen nie etwas zu tun gehabt.

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