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(Salzburger Festspiele, Landestheater; „Das Mädl aus der Vorstadt“ von Johann Nestroy) In dieser ebenso gescheiten wie einfühlsamen Inszenierung Jürgen Flimms müßten Menschenkenntnis und Kritik nicht als „psychologische QuadriUierungen“ des Unterfutters der Regie Sigmund Freud und Arthur Schnitzler hervorschauen lassen. Man könnte sich mit dieser Nestroy-Exegese durchaus anfreunden — würde sie konsequent durchgehalten: doch der Sturz aus der Posse in den Klamauk kommt spätestens im zweiten Akt samt seinem mißratenen Schluß.

Ab diesem Zeitpunkt geht Sehne— ferl Otto Schenk mit Regisseur Jürgen Flimm zu Lasten der Regie durch - Schnoferl mutiert auf wenig witzige Weise zum Frosch. Der gescheite, gutmütige, in seiner Gesinnung hochanständige Winkelagent bedürfte in dieser Inszenierung solcher Lazzis nicht, um Nestroys Imperativ „Lachen sollen die Leut“ lebendig werden zu lassen.

Daß Gertraud Jesserer als Frau von Erbsenstein, eine leider bläßli* che Julia Stemberger als Thekla, selbst eine resolut-disziplinierte Louise Martini als Madame Storch ebenso an die Wand gespielt werden wie ein kräftiger, sich der Regie unterordnender Karl Merkatz als ein dem Wein verfallener Knöpfel, der zu Thekla passende Andreas Wimberger als Fadian von einem Gigl und auch ein wenig konturier-ter Hubert Kronlachner als verbrecherischer Kauz, die den raumgreifenden Aktionen Schenks nichts entgegensetzen dürfen, das entschuldigt auch ein Küßchen Flimms für Schenk am Schluß nicht mehr. Das manieristisch-schöne Bühnenbild und die entsprechenden Kostüme stammen von Rolf und Marianne Glittenburg. Eine starke Claque unterstützte den Schlußapplaus.

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