Das Unbewußte des Karl Marx als ein Faktor, der, in Umkehrung des bekannten Marxschen Postulates und teilweise unter Umgehung des Marxschen Bewußtseins, das Sein von Millionen Menschen bestimmte — Arnold Künzli hat das als erster analysiert, und wäre dieses Buch des bedeutenden Schweizer Philosophen und Psychologen nicht seinerseits von vielen Marx-Apologeten verdrängt oder überhaupt ignoriert worden, hätte Raddatz sich seine ungleich grobschlächtigere „politische Biographie“ sparen können. Künzlis „Karl Marx“ ist nicht nur ein erratischer Block innerhalb der riesigen Marx-Literatur — es ist eines der wichtigsten Bücher der letzten zwanzig Jahre überhaupt. Genau dies bestimmt die Bedeutung der nunmehrigen billigen Paperback-Ausgabe.
KARL MARX — EINE PSYCHO-GRAPHIE. Von Arnold Künzli. Europa-Verlag, Wien, 872 Seiten, öS 189.—.