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Mißlungene Integration

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Sie ist als Kind von Ostjuden, die das KZ überlebt haben, in Deutschland geboren und aufgewachsen, und ist nach fünf Jahren Lehrtätigkeit an einer deutschen Schule nach Israel emigriert. Nicht aus Uberzeugung, denn zu Israel hat sie kaum eine Beziehung entwickelt; in erster Linie ist sie resignierend aus Deutschland weggegangen.

Bis zur Beendigung ihres Studiums verbrachte Lea Fleischmann ihr eigentliches Leben in ausschließlich jüdischer Gesellschaft. In seinem Vorwort behauptet Henryk M. Broder, sie hätte sich nicht als Jüdin angegriffen gefühlt. Das ist falsch. Lea Fleischmanns Anklage gegen den Gehorsamkeits- und Ordnungssinn junger Deutscher entspringt einem zwar nicht religiösen, aber durch und durch jüdischen Bewußtsein. Jeden Vorfall, den sie als Beleg anführt, setzt sie in Beziehung zu den nationalsozialistischen Judenverfolgungen.

Lea Fleischmann hat ein sehr subjektives Buch geschrieben. Wenn sie gelegentlich mit eben der Perfektion und Sturheit, die sie den Deutschen zum Vorwurf macht, ihren Standpunkt und ihre Anklage übertreibt, so ist das Zeichen der Aufrichtigkeit und Spontaneität.

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