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Mit Leihteam

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Bin neuer Rossini! Zwar keiner, von dem man nicht gewußt hätte, aber doch eine Opera buffa, die seit 1816 nicht gespielt wurde (mit einer Ausnahme, einer konzertanten Aufführung durch die RAI). „La Gazzetta“, für Neapel komponiert und dort bereits nach kurzem abgesetzt, ist ein quirliges Etwas, das, vom Bearbeiter und Dirigenten Hans Gabor kräftig zusammengestrichen, um so zügiger, mit um so flotterem Tempo sein Bühnenleben lebt. Und die junge Italienerin Maria Francesca Siciliani hat dazu für die Kammeroper eine Inszenierung geschaffen, die einen Hauch von Stadttheaterschmiere mit Commedia dell'arte verquickt. Eine bunte Mischung also, bei der sich Kammer-opem-iStaimmgäste bestimmt amüsieren werden.

Natürlich entdeckt man bei „La Gazzetta“ keinen „neuen,“ Rossini, keine neuen Farben, keine stilisierten Extravaganzen. Die Musik ist von jener blendenden Konfektions-mache, die Figuren sind nach jenem Erfolgskflischee gedrechselt, wie bei so vielen anderen Rossini-Buffas öder Buffas der Zeit Eine Harlekinade nach dem Muster: Neureicher will seine Tochter verheiraten, wird aber bei diesem Unterfangen vom listigen Töchterlein und ihrem Liebhaber ganz schön reingelegt.- Und natürlich gibt's da alles, was das Pubfflikum des frühen 19. Jahrhunderts so .liebte: Intrigen, Verkleidungen, Fechtszenen, Maskeraden im türkischen- Stil... Aber das Ganze hat Witz, Tempo, es knistert. Und Waltraut Hulber-Grüner (Bühnenbild) und Denise Lister (Kostüme) haben dazu einen hübschen Commedia-deir-arte-Rahmen geschaffen, der alles, was in der Kammeroper in den letzten Jahren präsentiert wurde, ganz in den Schatten stellt.

Das Ensemble ist diesmal weit entfernt vom Eigenbau, präsentiert ein italoslawisches Leihteam, in dem Gennaro de Sica (ein adretter Spieltenor) und die Altistin Margareta Albert am besten gefielen.

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