Showbusineß: lebendige Traumwelt, Hysterie der Massen, Reflexion vergangen-gegenwärtiger Zeiten und Menschen, Manipulation des einzelnen und der Gemeinschaft, Schachspiel der Irrationalität, Idol der Zeit, härtestes Geschäft, Rochade mit „Lebenden“, „Toten“ und „Sterbenden“. Fast ein Viertel] ahrhundert im Showbusineß „Nr. 1“ zu sein — und es in Österreich konkurrenzlos zu bleiben, das allein spricht schon für die eiserne Disziplin sich selbst und auch den Partnern gegenüber. Man muß sich selbst verleugnen, in, mit und für andere leben, um sich in dieser Branche
Aus „Australia“ wird allmählich Austria. Austria? Donau — Walzer — Lipizzaner — Sängerknafoen — Staatsoper. Wiener Kongreßzentrum? Der Heurige. Tirol? Olympia. Salzburg? „Jedermann.“ Sigmund Freud — Österreich ein Land der Spinner? Derlei „Dogmen“ auszumerzen, ist eine Aufgabe der Fremdenverkehrswerbung.Mit der Hoffnung, daß ihm auch dies gelingen möge, trat im Jahre 1974 ein Mann an die Spitze der österreichischen Fremdenverkehrs-werfoung; es war der damals 31jähri-ge, fünfsprachige Diplomkaiufinann und Doktor der Handelswissenschaften Helmut Zolles,
Bin neuer Rossini! Zwar keiner, von dem man nicht gewußt hätte, aber doch eine Opera buffa, die seit 1816 nicht gespielt wurde (mit einer Ausnahme, einer konzertanten Aufführung durch die RAI). „La Gazzetta“, für Neapel komponiert und dort bereits nach kurzem abgesetzt, ist ein quirliges Etwas, das, vom Bearbeiter und Dirigenten Hans Gabor kräftig zusammengestrichen, um so zügiger, mit um so flotterem Tempo sein Bühnenleben lebt. Und die junge Italienerin Maria Francesca Siciliani hat dazu für die Kammeroper eine Inszenierung geschaffen, die einen Hauch von Stadttheaterschmiere mit
Sanger... wie Haustiere gehandelt! Menschen... aufs Tier herabgekommen!“ So charakterisiert Regisseur Peter Lotschak das schockierende Bild in Thomas Bernhards Salzburg-Stück „Die Berühmten“, das Dienstag im Theater an der Wien als „Burg“-Produktion für die Wiener Festwochen uraufgeführt wurde. Schweine, Hühner, Gänse, Enten tafeln da... Opferfiguren eines Kunstbetriebs, der im reinen Kommerzialisierungsprozeß steckengeblieben ist. „Ein Stück, das einen traumhaften Versuch darstellt, der menschlichen Vernichtungsmaschine zu entkommen!“ (Unsere Kritik lesen Sie in der
Ein „Philharmonisches“, übrigens das letzte dieser Saison, wie man es sich immer wünschte: Klassik, Romantik, und Gegenwart im Ausgleich, in bemerksenwerter Harmonie. Im Zentrum dieses Konzerts Zubin Mehtas makellos geschliffene Wiedergabe von Olivier Messiaens „Et exspecto resurrectionem mor-tuorum“, eines klanglich prunkvollen Werks voll donnernder Glok-keneinbrüche, massiver Blechbögen, abrupt einbrechender Schlagwerk-orkane. Zitate aus Paulus' Ko-rintherbriefen, aus den Psalmen und dem Johannes-Evangelium haben die fünf Sätze angeregt. Und dennoch: man kann diese Zitate, die
Mit drei Sternen des italienischen Musiklebens begannen die Wiener Festwochen im Musikverein: Mau-rizio Pollini, der eigenwilligste der jungen internationalen Pianistengarde, führte mit Claudio Abbado und den Wiener Philharmonikern Brahms' B-DurKlavierkonzert auf, Abbado steuerte Brahms' „Vierte“ in schnittiger Eleganz, gut ausgewogenen Proportionen bei; und Carlo Maria Giulini hielt seine Symphoniker (und auch das Publikum) mit einer Wiedergabe von Bruckners „Neunter“ eine Stunde lang in Hochspannung.Drei Sterne verdienten übrigens die Interpreten der Aufführungen auch. Vor allem
Wie schon im Vorjahr, erzielten auch bei den 2. Istanbuler Sommer- festspielen österreichischer Künstler bedeutende Erfolge. Das Eröffnungs- konzert wurde vom Festspielkomitee wieder dem Generalmusikdirektor der Istanbuler Staatsoper, Dr. Robert Wagner, anvertraut. Besonderes Echo fanden seine Interpretationen des Violinkonzerts von Adnan Saygun, des bedeutendsten zeitgenössischen türkischen Komponisten, welches von dem jungen türkischen Geiger Tune Ünver ausgezeichnet gespielt wurde, sowie die symphonische Dichtung „El Fatih” (Der Eroberer) des türkischen Pioniers westlicher
Da sich der Weihnachtstermin im Wiener Auktionsgeschehen seit einigen Jahren zu einem unbestrittenen Höhepunkt entwickelte, ist es folgerichtig, daß die 606. Kunstauktion des Dorotheums alle bisherigen Veranstaltungen der Kunstabteilung an Größe und Bedeutung übertrifft. Der in neuer Aufmachung präsentierte Katalog erinnert mit der Vignette des kaiserlichen Gründers auf der ersten Umschlagseite an die Tatsache der bis in die Barockzeit reichenden Vergangenheit des Hauses, das somit wohl das älteste Kreditinstitut Österreichs darstellt.Das Schwergewicht dieser Auktion liegt im Bereich
Bereits der Umfang des Kataloges der diesjährigen Weihnachtsauktion der Kunstabteilung des Dorotheums beeindruckt; wenn man dann aber die Qualität der auf 38 Farbreproduktionen und 214 Schwarzweißtafeln wiedergegebenen Exponate betrachtet, kann die Bedeutung dieser Versteigerung erst recht gewürdigt werden, die alles bisher in der Dorotheergasse Gebotene in den Schatten stellt. Unter den mehr als zwei Dutzend Holländern seien wenigsten jene Meister namentlich erwähnt, die jedem Museum zur Zierde gereichen würden: Salomon Ruysdael: Flußlandschaft, Vermeer: Panorama eines Flußdeltas, P.
EINLADUNG NACH SÜDTIROL. Von Georg Schneider. Langen-Mübler-Verlag, München. 204 Seiten, 24 Abbildungen. DM 19.80.„Süditiirol, Land an Elseck und Etsch“, den Österreichern ein Teil der Heimat, Zankapfel der Politik, Kleinod der Natur. Georg Schneiders Spaziergang durch dieses Land ist voll reizender Überraschungen. Verschiedene Prosastille, eingestreute Lyrik, brillante Federführung, lupenreine geographische und geschieh Mi che Kenntnisse und hervorstechende Bilder zeichnen dieses Buch aus. Es ist ein Band aus der großen Serie „Einladung nach ...“, der den Österreichern
ZUR ÜBERWINDUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN MATERIALISMUS, Karl Schmidt. Verlag Haupt, Basel 1968. S 511.—, sFr. 22.—.Karl Schmidt legt uns eine neuerliche Rettung des Abendlandes nahe, und zwar durch seinen Versuch, den „wissenschaftlichen Materialismus“ zu überwinden. Die Beweislast soll dabei die Naturwissenschaft selbst tragen. Daher nennt der Autor seine, das Abendland rettende Position „naturrphilosophischen Glauben“, wozu ihn offenbar die nichtige Einsicht bewegt, daß der Antrieb, durch die Naturwissenschaft und in der Naturwissenschaft Beweise für oder gegen den
20. November, 14 Uhr: Die neugewählten Abgeordneten des niederösterreichischen Landtages zogen gemessenen Schrittes in den traditionellen Sitzungssaal. Die im Wahlkampf strapazierten Trachtenanzüge waren in den. Kleiderkästen geblieben. Die Sozialisten taten noch ein weiteres, um den New Look ihrer Partei zu dokumentieren: Sie hatten darauf verzichtet, rote Nelken anzustecken.Die erste Sitzung war kurz. Innerhalb einer guten Stunde wurden die Abgeordneten angelobt, die Präsidenten des Landtages, der Landeshauptmann, die Regierungsmitglieder und die niederösterreichischen Mitglieder des
NEBELSPIRALE. , Roman von Mi-chele Prisco. Deutsch von Ruth Wright. DVA Stuttgart. 351 Seiten, DM 24,80.Das bissige Wort vom Werk, das, je preiser gekrönt, desto durcher fällt, trifft hier ganz und gar nicht zu. Der ehrenvolle Premio Strega fiel auf ein Prosawerk von Gehalt und Gestalt. Es fängt wie ein Krimi an (Jagdunfall oder Mord, was im übrigen offen bleibt), steuert dann in einen Sippenroman mit der liebevollen Gestaltencharakterisierung eines Thomas Mann, um schließlich durch Aufdeckung der Clan-Mißwirtschaft soziologisch tief zu loten. Trotzdem eine brillante stilistische
DAS MACHTE GESCHICHTE. Panoramen aus einem Jahrhundert. .Von Paul Schefjler, Frankfurt amj. Main. 295 Seiten mit Abbildungen, DM 20.—.Dag Buch enthält eine Auswahl von in den letzten Jahren geschriebenen Aufsätzen eines Historikers und politischen Journalisten, dem die Gabe des Erzählens in höchstem Ausmaß verliehen war. Auch Kenner der Materie werden die Kunst zu schätzen wissen, mit welcher Sethe einem weiten Leserkreis vom Ballast unwesentlicher Einzelheiten befreite Geschichte bietet. Die Überschrift IJNNtAlfsntzsl fköniggrätz -ein deutscher Bruderkrieg“ soll nicht mit dem Ruf
DAS BILD AUS DER MASCHINE. Von Karl Paw ek. Walter Verlag. 250 Seiten. KLEINES GROSS GESEHEN — UND PHOTOGRA-PHIERT. Von Karl Peitzer. Otto Verlag, Thun-München. 112 Seiten, 12 Kunstdrucktafeln. DM 16.80.—. FILMEN MIT SPOERL. Von Alexander Spoerl. Piper/Heering Verlag. 220 Seiten.
DIE OLYMPISCHEN SPIELE DES HERRN PELEONIS. Ein amouröser Roman von Othmar Franz Lang. Ehrenwirt-Verlag, München. 252 Seiten, DM 14.80.DIE IRRFAHRT DER SANTA MARIA. Von Eilis Dillon. Verlag Herder, Freiburg-Basel-Wien. 223 Seiten.REISE UM DIE WELT. 1594. Von Francesco Carletti. Horst-Erdmann-Verlag. 30 Seiten.
UNTER DEM ANSPRUCH GOTTES. Von Anselm Schulz. Das neu-testamentliche Zeugnis von der Nachahmung. Kleine Schriften zur Theologie. Kösel-Verlag, München, 1967, 106 Seiten.Entstanden aus einer größeren wissenschaftlichen Arbeit des Verfassers ist die?e Schrift zur geistlichen Lektüre gedacht. Gerade deswegen vermißt man aber, daß über die Darlegung des bibeltheologischen Befundes hinaus auf die Problematik eingegangen wird, was „Nachfolge“ oder „Nachahmung“ Jesu Christi hier und heute bedeuten könnte. Wer sich aber rasch und zuverlässig über die Vielfalt, Verschiedenheit und
DIE HEILFASTENKUR. Von Doktor Reinhold Schwärt z. Verlag Wilhelm Ennsthaler, Steyr. 72 Seiten. S 44.—.Ironie des Schicksals: In einer Zeit, da die religiösen Fastenriten im Rückzug sind, entdeckt die Medizin immer wieder neu den bleibenden Wert de vorübergehenden Nahrungsentzuges. Ein tiefgläubiger Mensch und Arzt hat es im vorliegenden Büchlein neuerdinge bewiesen.REISE-SPRACHFÜHRER FÜR ITALIENISCH. Von DDDr. MicoUni. Progreß-Verlag, Graz. 226 Seiten. S 25.—.Theorie (Aussprache, Betonung, Grammatik) und Praxis (Einteilung in Sachgebiete) in handlich übersichtlicher Kleinheit!
ZAUBER DES WALDES. Von Max Albert Wyss. Verlag C. J. Bucher, Luzern und Frankfurt am Main. 88 Seiten und Bildteil.Der Wald atmet die stickige Luft der Stadt ein und schenkt uns reine, würzige Luft. Er ist nicht lebloses Holz, sondern grünt und blüht. Um ihn herum, unter ihm, über ihm, in ihm — überall pulsierendes Leben, strahlende Schönheit! All dies fängt dieses Buch ein, die leuchtende Farbenpracht der Tiere und Pflanzen, die feinen Schattierungen der Natur; die Musik der Prosa und Lyrik schlägt die' Brücken?“ *WELT IM WORT. Von Dr. Rudolf Kef er. österreichischer
DIE EMPIRIE DES UNTERBEWUSSTEN. Von C. A. Meier. Mit besonderer Berücksichtigung des Assoziations-Experiments von C. G. Jung. Rascher-Veriag, Zürich und Stuttgart, Leinen S 253.-, DM 24.—.
KATZEN ESSEN NICHT NUR MÄUSE. 90 Gerichte für ihre Katze. Heiter serviert von Martin A. Gardner und Clare Barnes jr. Verlag Hallway, Bern und Stuttgart. 136 Selten.Vieles ist einem im Leben schon untergekommen, aber in Kochbuch für „Katzenfamilien” 1st etwas Neues. Spritzig geschrieben und mit amüsanten Zeichnungen ist dieses Buch ideal für alle, die ihre Katze verwöhnen wollen: denn diesen lukullischen Menüs ist nicht jedermanns Brieftasche gewachsen. Es kommt noch die Zeit, da die Katze, die auf sich hält, nach der Speisekarte verlangt: „Alles für die Katz’!”HERNAN CORTES.
Das 2. Konzert im Symphoniker-Zyklus, den die Gesellschaft der Musikfreunde veranstaltete, gestaltete sich zufolge des Programms zu einer dreifachen virtuosen Paradevorführung: des Orchesters, seines Dirigenten Wolfgang Sawallisch und des Solisten Jorge Bolet. Nach der Ouvertüre solennelle „1812“ von Tschaikowskij spielte der gebürtige Kubaner Jorge Bolet das 1. Klavierkonzert von Tschaikowskij Was dieser freundliche Riese, den wir vor einem knappen Jahr beim Vortrag eines Liszt-Konzerts bewundern konnten, dem widerstandsfähigen Steinway an Tonstärke zumutet, ist ebenso erstaunlich
Dem österreichischesten aller Komponisten, Franz Schubert, war das Vierte Abonnementkonzert des österreichischesten Orchesters, der Wiener Philharmoniker unter Karl Böhm gewidmet. Auf dem Programm standen die Symphonie h-Moll (Die Unvollendete, deren Zählung als „Achte“ auf einem Irrtum beruht) und die „Siebente“ , die große C-dur-Symphonie. Die beiden Symphonien stehen zeitlich viel weiter auseinander als ihre Bezeichnungsziffern. Und doch haben sie viel Gemeinsames, so zunächst die Gleichheit des Schicksals, erst lange nach ihrer Entstehung „entdeckt“ und aufgeführt zu
Hoch gehen noch immer die Wogen des „Schwäbischen Meeres”. Der Wirbel um die verunglückte Taufe des modernsten Schiffes unserer Bodenseeflotte hat sich noch nicht gelegt. Im Gegenteil: Die bürokratischen Mühlen wurden knarrend in Gang gesetzt, im Parlament gab es heiße Auseinandersetzungen,Filme sollten maßlose Ausschreitungen dokumentarisch belegen, Filme sollten beweisen, welch erhebende Feier die Verhinderung des Schiffstaufaktes war — kurz, die Fronten scheinen sich versteift zu haben. Der Appell des Bregenzer Bürgermeisters und Präsidenten des Vorarlberger Landtages, D r.
Barockmusik auf alten Instrumenten zu hören, hat etwas Bestechendes, besonders wenn es sich nicht so sehr um die Vorführung dieser Instrumente als um die Echtheit eines seither sehr vergröberten Klangbildes handelt, wie es bei der Abendmusik des Concentus Musicus der Fall war. Dieses von Alice Harnoncourt sehr taktvoll und elegant von der Geige aus geführte Ensemble hatte in der Tat bezaubernde Klänge auf der Palette, wenn auch nicht durchweg. Der Abend galt nur Werken von J. S. Bach und die vollkommenste Ausführung erfuhr die „Ouvertüre für Traversiere, 2 Violini, Viola und Basso