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Von Lenin bis Rathenau

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DAS MACHTE GESCHICHTE. Panoramen aus einem Jahrhundert. .Von Paul Schefjler, Frankfurt amj. Main. 295 Seiten mit Abbildungen, DM 20.—.

Dag Buch enthält eine Auswahl von in den letzten Jahren geschriebenen Aufsätzen eines Historikers und politischen Journalisten, dem die Gabe des Erzählens in höchstem Ausmaß verliehen war. Auch Kenner der Materie werden die Kunst zu schätzen wissen, mit welcher Sethe einem weiten Leserkreis vom Ballast unwesentlicher Einzelheiten befreite Geschichte bietet. Die Überschrift IJNNtAlfsntzsl fköniggrätz -ein deutscher Bruderkrieg“ soll nicht mit dem Ruf „Man weiß dies alles“ verleiten, ihn zu überblättern, denn er enthält eine Schilderung der Schlacht, wie sie in Kürze und Klarheit kaum anderswo zu finden ist. Im Kapitel „Erschossen in Sarajewo“ leuchten Einzelheiten neuer Betrachtung hervor, so der Hinweis auf den Umstand, daß Gabrinowitsch und Princip der Selbstmord nicht glückte, weil das ihnen mitgegebene Zyankali abgelagert und nicht mehr wirksam war, daher ihnen beim Verhör die Verbindung mit Belgrad entlockt werden konnte. „Der Nachlebende mag darüber sinnen, was geschehen wäre, wenn der Oberst Dimitrije-witsch so viel Wert auf das Gift wie auf gut funktionierende Revolver gelegt hätte.“ In dem folgenden Essay „Kriegsausbruch 1914“ wird der Fall Caillaux herangezogen und die Bedeutung des Kriegs für die Zukunft Marokkos hervorgehoben, ein Beispiel für die Kenntnis des Autors von den Zusammenhängen des Weltgeschehens. Der Schilderung der Marneschlacht und des Kampfes um Verdun, der Charakteristik Petains und der französischen Generäle folgt ein Kapitel über „die vergebliche Seeschlacht von Skager-rak“, welche die Meinung der alten Flottengegner bestätigte: Die deutschen Schlachtschiffe wären besser niemals gebaut worden. „Der Untergang des Zarenreichs“, „Lenin in St. Petersburg“, „Der Mord an Walther Rathenau“, „Als Hitler mit Stalin brach“, „Angst vor dem Ende“ und „Die letzten hundert Tage des zweiten Weltkrieges“ zeigen Sethe als Meister der Kleinkunst des Essay auf der Höhe politischer Geschichtsschreibung und Darstellung.

Heinrich Benedikt Stenogramm TIGER VND SCHAKAL. Deutsche Indienpolitik 1941—1943. Ein Dokumentarbericht. Von Reimund Schnabel. Europa-Verlag, Wien. 329 Seiten, S 172,—.

Wovon man bisher nur in Andeutungen gehört hat, ist hier in einer präzisen Dokumentensammlung belegt: Hitlers Blinzeln nach Indien vor und während des zweiten Weltkrieges, nicht nur, um England zu schwächen, sondern auch mit dem unterschwelligen Traum eines riesigen deutschen Kolonialreiches.

MAX HUBER. Von Peter Vogel-satt ge r. Verlag Huber Frauenfeld. 232 Seiten, S 134,60.

Mit der Reihe „Wirkung und Gestalt“ beabsichtigt der renommierte Schweizer Verlag, die Strahlung großer Schweizer über die Landesgrenzen darzustellen. Dessen ist Max Huber würdig! Die Spur dieses außergewöhnlichen Mannes ist uns heute noch sichtbares Vorbild für eine Humanisierung der Wissenschaft und der Welt

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