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Mitterrands Seiltanz

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Die Franzosen nennen ihn — in Anlehnung an Niccolö Machiavelli — den „Florentiner“. Francois Mitterrand ist erfahren und pragmatisch genug, um zu wissen, wann es gilt, die phrygische Mütze des Jakobiners mit dem Großbürgerhut eines versöhnlichen Koalitionspartners einzutauschen.

Es bleibt ihm auch nichts anderes übrig. Frankreichs Wähler haben ihm bei den Parlamentswahlen einen Denkzettel verpaßt. Jetzt übertrug er dem Gaullistenchef Jacques Chirac die Regierungsverantwortung.Mitterrands Rezept heißt „Ko-habitation“,und das bedeutet zugleich ein politisches Wagnis. Dahinter verbirgt sich die äußerst problematische Zusammenarbeit zwischen dem sozialistischen Staatspräsidenten und einem ko-servativen Regierungschef.

Die innenpolitische Patt-Situation kommt aber Mitterrand zugute. Einerseits kann er durch Taktieren seine eigene Position als Staatspräsident stärken. Auf der anderen Seite kann er die auseinanderlaufenden Interessen innerhalb einer dünnen konservativen Mehrheit für sich nützen.

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