6908688-1980_52_24.jpg
Digital In Arbeit

Mitzulieben

Werbung
Werbung
Werbung

Wie ich sie hasse, die Mache der Macher! Der Liedermacher und der Büchermacher und der Filmemacher, einschließlich jener Valie, die zu exportieren Linz nicht umhin konnte.

Doch nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ichda, nicht etwa nur, um dem weihnachtlichen Gefühlspensum gerecht zu werden, sondern aus innerstem Antrieb. Und deshalb sei hier in Dankbarkeit aller Monteverdi-Offen-barungen gedacht, rückblickend und vorausblickend, die Nikolaus d'Harnoncourt uns beschert hat und noch bescheren wird (auch er im zivilisierten Ausland ein Graf, in Österreich aber vorschriftsmäßig sogar ohne d'). Was d'Harnoncourt vollbringt, ist das Gegenteil einer Mache. Mit der Arbeitswut und der keinen Widerspruch duldenden Kommandogewalt eines aufgeklärt-absolutistischen Monarchen dient er dem Werk und damit der Allgemeinheit, nichts kann ihn beirren, nichts aus der Ruhe bringen. Seinem Fingerwink fügt sich alles, nichts kann den Triumph Monteverdis und der vortonalen Musik noch aufhalten.

„Schafft den Ponnelle fort!" sagte in Salzburg ein schreibgewaltiger Kritiker, und so nahm d'Harnoncourt den Ponnelle nach Zürich mit, und siehe, auch der Ponnelle lernte gehorchen. (Warum allerdings im „Ritorno d'Ulisse in Patria" die Freier der Penelope um ein Jahrhundert verfrüht Allongeperücken trugen, war nicht einzusehen, aber was tut's schließlich?) Bitte, ORF, um mehr davon, nicht nur im Hörfunk, sondern auch im Fernsehen!

Bitte um mehr auch von den erzählenden Kindern. Von jenen vor allem, denen Mütter und Tanten nichts eingedrillt haben, die vielmehr, nach Luft ringend und wie die meisten Österreicher des vielen Redens ungewohnt, ihre ungeheuren Erlebnisse schildern wie etwa jener Steirer-bua, der ein Kalb zur Welt kommen sah. Kein Reporter hätte das so vermocht!

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung