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(Landestheater Linz, „Aus der Fremde“ von Ernst Jandl) Fröhli­che Erstaufführung feierte nun Ernst Jandls „Sprechoper“, mit viel Erfolg beim vergangenen Steiri­schen Herbst uraufgeführt, im Lin­zer Theaterkeller Ursulinenhof. Fröhlich deshalb, weil das Stück nur so strotzt vor Selbstironie und hintergründigem Humor des Au­tors. Die Regie Karlheinz Büchis betonte diese Facetten des Werks, so daß es für die Zuschauer viel zu lachen gab.

„Die Chronik der laufenden Er- eignislosigkeit“, wie Jandl das Stück im Stück nennt, schildert aus- schnitthaft die komplizierte Bezie­hung eines Schriftstellerpaares, in dem der Autor und seine langjäh-. rige Partnerin Fredericke Mayrök- ker zu erkennen sind. Raffiniert ist das konsequente Dreifach-Stilmit- 'il, dessen sich Jandl bedient: Die drei Personen der Handlung spre­

chen stets in dreizeiligen Strophen, im Konjunktiv und in der dritten Person. Allein dadurch werden häu­fig Inhalte entlarvt, und die Auf­merksamkeit der Zuschauer erfährt eine deutliche Steigerung.

Gottfried Blahovsky gestaltete meisterlich die Rolle des depressi­ven Schriftstellers, der zwischen Psychopharmaka, Vitaminpräpara­ten und viel Alkohol die Kraft zum Schreiben sucht. Ihm und dem Re­gisseur ist zu danken, daß nicht ver­sucht wurde, einen Reserve-Jandl auf die Bühne zu stellen, sondern daß die Figur sehr eigenständig be­wältigt wurde. „Sie“ wurde von Helga Illich gespielt, feinfühlend, Einblicke in ein kompliziertes See­lenleben vermittelnd. Als „Er 2“ war der jugendlich frisch agierende Dominique Chatelet zu sehen.

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