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Mörderische Folgen

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Die Verdüemste des englischen Spielleiters Peter Brook sind unbestritten, ja, seine Dandsleute bezeichnen ihn als „ roßten Regisseur der Welt“. Nun hat Brook vor acht Jahren in Paria ein internationales Theaterzentruim gegründet, das szenischen Versuchen dient, neue Thea-terfonmen ausprobiert., So war der neuesten Produktion „The Ik“, die in der Reihe „Arena 76“ im St. Marxer Schlachthof vollgeführt wird, mit besonderen Erwartungen entgegenzusehen.

„The Ik“ sind ein afrikanischer Stamm im Norden Ugandas, der von der Jagd lebte, alber nach dem letzten Krieg durch die Regierung gezwungen wurde, seßhaft au werden uimd Ackerbau zu treiben, was mörderische Folgen hatte, zum Aussterben der Hälfte des Volks führte. Der Anthropologe Colin Turnbull, ein Studienfreund von Peter Brook, hat darüber einen Forschungsbericht veröffentlicht, der von Dennis Cannan, Colin Higgins und ihm selbst als Grundlage für die Szenenfolge „The Ik“ verwendet wunde. Sie führt in immer wieder anderen Gestalten Hunger, Verzweiflung, Demoralisation vor. Das müßte ergreifen, aber da gibt es diesen Forscher, der all das ständig notiert, photo-graphiert, filmt. Für ihn ist menschliches Elend lediglieh Material für ein Buch. Bin Berkhter des londoner Aufführung sprach in einer angesehenen Zeitung von „ästhetischer Deich enfledderei.“

Die Darsteller, Weiße, Schwarze, Gelbe, spielen bei hell erleuchteter Halle mit ganz wenigen Requisiten. Es sei dies die wahrscheinlich gründlichst vorbereitete Aufführung des heutigen Theaters, heißt es im Pro-grammzettel. Brook studierte sogar mit seinen Darstellern hiefür in Uganda die Verhaltensweise afrikanischer Völker. Ergebnis? Man sieht eine gute Wiedergabe, die aber doch wohl auch andere Truppen erzielen würden. Besondere szenische Ideen? Sie wären hier gar nicht angebracht.

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