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Morgenleuchten

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Demus hat sich darauf besonnen: der verwahrlosten Sache verherrlichender Anschauung zu dienen.

Er hat gesehen, woran es fehlt: vor allem nämlich am Ganzen; und so eifert er um sein Pensum. Er vergißt das Gewicht unserer sprachlichen Herkunft und klassische Schönheit nicht. So ist auch er ein Lastträger, ein Diener ausgleichender Gerechtigkeit und ein Freiheitskämpfer.

Sein Dichten gilt der Kunst als einer beherrschenden Macht. Er übt sie als eine das Leben einrichtende aus, und mit Vertrauen auf Gehör und ohne äußeren Aufwand, läßt er seinen langen, geraden Gesang ertönen. Er baut auf eine weniger altertümliche als vielmehr alterslose Kraft der Metapher. So sucht er die Dichtkunst

auf der jeweiligen Stufe eigener und fremder Ausbildung zu erhalten.

. Er sucht ganz allgemein Endliches zu begrenzen und ein Allgemeines, Höchstes zu fassen. Wir sollen kosmische Erscheinungen in Versgebilden förmlich arbeiten sehen.

Auf Freiheit zwischen Vergangenheit und Zukunft ist hier angespannt. Der Weg führt, mit Natur und Geist in hochstehender Verbindung, über Hölderün herauf. „Herrlich grünet ein Kleeblatt", heißt es dort, und: „Umsonst nicht / gehn im Trocknen die Ströme." - Demus' Gedichte verdanken sich Kompetenzen, die kein Leser scheuen sollte. •

DAS MORGENLEUCHTEN. Von Klaus Demus. Neske Verlag, Pfullingen. 1979. 60 Seiten. öS 93,60.

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