Der talentierte Dr. Wallentin

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Über einen wahlkämpfenden Kandidaten, der Journalist sein will.

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Über einen wahlkämpfenden Kandidaten, der Journalist sein will.

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Dass dem in der Hofburg residierenden Amtsinhaber gleich sechs Herren aus den populistischen Lagern so am Zeug flicken wollen, dass er nicht zum zweiten Mal „Unser Präsident“ werden kann, sehen wir, wenn wir in irgendeinem der News-Kanäle zappen. Dass diese Herren, die sich zum höchsten Amt im Staate berufen fühlen, dessen Aufgaben und Möglichkeiten nicht so wirklich kennen, war schon bei deren „Im Zentrum“-Auftritt am vorletzten Sonntag nicht zu übersehen. Selbst wenn drei der sechs Rechtsanwälte sind, schützt das vor verfassungsmäßiger Ahnungslosigkeit nicht. Einer der Herren will aber nicht nur Anwalt, sondern auch „Journalist“ sein – weil offenbar seine sonntäglichen Ergüsse im größten Printmedium des Landes als Legitimation für diese Berufsbezeichnung herhalten müssen. Lieber Herr Kandidat Dr. Wallentin: Ein Journalist ist ein Handwerker der Recherche, er muss checken, gegenchecken und jedenfalls überprüfen, ob die Fakten/Zahlen, die er verbreitet, stimmen. Mag ja sein, dass ein Armin Wolf es seinen Gesprächspartnern gar nicht leicht macht. Aber wenn der Herr Journalist (und Jurist!) Wallentin den Unterschied zwischen Asylsuchenden und Asylberechtigten nicht kennen will, um seine politischen Totschlagargumente loszuwerden, oder wenn er weiß, dass wir in 20 Jahren zu 40 Prozent muslimisch sein werden, ohne solche Zahl belegen zu können, dann wollen wir berufsmäßig mit solchem Herren nicht in einen Topf geworfen werden. Vor einem Präsidenten mit derartiger Kompetenz würde uns das Grauen aufsteigen.

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