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Digital In Arbeit

Freude am Schmökern

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Lektüregeschwängerte Luft durchzog in der letzten Woche die hehren Säle des Wiener Rathauses. In durchaus edlem Ambiente präsentierte man in offenen Kojen Ausgewähltes aus dem Spektrum diesjähriger Herbstnovitäten: von der neuen Artmann-Ausgabe bis zu Stifter-Texten, vom Buch über die Kaffeehauskultur bis zur Esoterik, Wissenschaft und Religion war vieles vertreten: Rares, Restseller, schöne Editionen ... Bibliophile konnten vor oft unbetreuten Ständen ungestörtem Schmökern und Stöbern frönen.

Kindern gehörte eine separate Schau; eine nicht sonderlich ansprechende, dennoch stark frequentierte Leseecke lud zur sofortigen Verkostung des einen oder anderen neu erspähten Buches ein. Daneben Multimedia in Großpräsenz; ihre Vertrei-ber gelten heute als nicht mehr weg zudenkende Partner bei aktuellen Buchereignissen. Knirpse testen CD-ROM-Software und surfen durch neue Lern- und Spielprogramme.

„Der Kurs wird nicht ungeduldig, wenn eine Übung auch noch so oft wiederholt werden muß!” wird bei der Vorführung der Französisch-An-fänger-Traindisk erklärt.

Mittlerweile dürfen die Veranstalter auf ein 50jähriges Bestehen der Buchwoche zurückblicken. Schon zur Institution geworden, zeigt sie sich als Chance für heimische Büchermacher, aus dem Schatten großer Nachbarverlage zu treten und Neues im Rahmen von Matineen, Lesungen und nicht zuletzt durch die Ausstellung selbst vorzustellen. Einen belebenden Anstrich erreicht man wie immer durch Preisverleihungen und die Anwesenheit schreibender Prominenz: heuer waren Heinrich Neisser, Chris Lohner, Elfriede Ott, Susi Nicoletti, Michael Köhlmeier oder Paul Lend-vai zugegen. Einst sollte dieses Event einen „Beitrag zum Wiedererstarken der österreichischen Identität und des Kulturlebens” (Otto Hausa) leisten; heute ist eine bunt angelegte Verkaufsschau daraus geworden, die mitunter durchaus Beachtliches vorzuweisen hat.

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