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Wörter – vom Kanzlermenü bis zu Brakka

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Die famose Worte des Jahres 2023.

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Die famose Worte des Jahres 2023.

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Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern – ein paar Tage früher allerdings – das „Wort des Jahres“. Der Glossist muss gestehen, dass die diesjährige Wahl endenwollend originell ist: „Kanzlermenü“, die gallige Qualifizierung eines unglücklichen Sagers Karl Nehammers über leistbare Billigmahlzeiten einer Fastfoodkette, in den Olymp des österreichischen Alltagsdeutsch zu heben, mutet schon ordentlich verwegen an. Allenfalls darf man sich einmal mehr fragen, warum der gekürte Ausdruck nicht als „Unwort des Jahres“ firmierte – dorthin hätte es gewiss besser gepasst.

Aber die „Unwort des Jahres“-Kategorie ist ja auch schon längst mit „Klimaterroristen“ besetzt – dieser Wahl wollen wir gerne beitreten: Denn die Autofahrer ärgernden Klebeaktivitäten von Klimabewegten in einen Topf mit Attentätern, Bombenlegern und Entführern zu werfen, ist mehr als eine sprachliche Unsitte.

Ratlos hingegen ließ unsereinen das Jugendwort des Jahres zurück: „Brakka“ erschließt sich einem Baby­boomer einfach nicht, und dass auch die eigenen Kinder aus der Generation Z damit wenig anzufangen wissen, beruhigt nicht wirklich. Hosen sollen damit gemeint sein – und vor allem TikTokker wissen sich, so heißt es, mit dieser Ausdrucksweise vertraut. Wir Bildungsbürger sind stracks der Etymologie des Speaks unserer Kids nachgegangen – und stießen staunend aufs lateinische bracae: Das waren Beinkleider, die über Perser und Kelten zu den Römern stießen und die noch im britannischen Mittelalter populär waren (im Englischen gibt es ja heute noch breeches): Sage da einer noch, dass die Jungen von heute nicht kultur­affin sind!

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