(Carinthischer Sommer - Stifts- kirche Ossiach) Tamars Ehe mit dem ältesten Sohn des Juda ist kinder- los geblieben. Judas Zweitältester, Onan, vom Vater zur Schwagerehe mit Tamar verpflichtet, läßt seinen Samen zu Boden fallen und verun- fallt später. Schela, Judas Drittäl- tester, ist für die Ehe mit Tamar noch nicht reif genug. Bleibt Tamar aber kinderlos, dann stirbt das Geschlecht Judas aus und sie geht aller Rechte verlustig, die nur eine Frau besitzt, die Kinder auf die Welt bringt.
Also sinnt Tamar auf eine List, verführt Juda, wird von ihm schwanger. Als Juda von ihrer Schwangerschaft erfährt, will er sie als Dirne öffentlich verbrennen lassen. Als sie nachweisen kann, daß Juda der Vater ihres Kindes ist, muß er sich geschlagen geben, hat ihm doch Tamar eindrucksvoll bewiesen, wie sie aus eigener Kraft sich ihre gesellschaftliche Position erkämpft und dem Geschlecht Judas zum Fortleben verholten hat.
Raffiniert in den Altarraum pla- zierte Torbögen (Ausstatterin Mimi Zuzanek) suggerieren die Orte der Handlung, Christine Sommers Libretto erzählt klar das Bibelge- schehen nach und Ulrich Küchls betont auf konzise Aussage kon- zentrierte kammermusikalisch kon- zipierte Musik - exzellent dirigiert von Marie Jeane Dufour mit Juda Gestalter Peter Weber als heraus- ragendem Solisten - besticht durch gehaltvolle Farbigkeit.
