(Schauspielhaus, Wien; „Lulu -Die Büchse der Pandora” von Frank Wedekind) Ein Regisseur warf die Arbeit hin, ein hauseigenes Team beendete sie. Aber das war nicht das einzige Handikap. Die beiden zusammengefaßten Lulu-Dramen wirken heute anachronistisch, schwülstig, und ihre Zentralfigur, die „naturbelassene” Frau als männermordendes Ungeheuer, ist ein Pappkamerad von gestern. Das geheime Thema der beiden Lulu-Dramen ist, glaube ich, die Angst des Mannes vor der Frau.
Das Regieteam hat, durchaus legitim und konsequent, durch Streichungen etwas anderes herausgeschält: die Frau als Opfer der Männer.
Rund um diesen Kern: viel Chaos und noch immer viel Schwulst. Nach einem starken Auftakt ist ein kontinuierliches Nachlassen der Spannung und zuletzt ein steiler Abfall zu registrieren. Auch die Ausstrahlung der Schauspielhaus-Neuentdek-kung Cecile Nordegg (Lulu) läßt immer mehr nach.