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Nacht-und-Nebel-Aktionen

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Ich bin kein überzeugter Anhänger des scheidenden Staatsoperndirektors; aber die Manier, wie er überfallsartig abserviert wurde, nötigt mir Sympathien für ihn ab. Und dies wurde mir eben klar, als ich erschüttert Kenntnis vom Ableben meines großen Freundes Gustav Manker nehmen mußte.

Was hat er getan? Das fragt man sich so oft, wenn einer, der da war, plötzlich ohne Angabe von Gründen nicht mehr da ist. Auch Manker hätte sich als lebenslanger Diener des Volkstheaters damals einen würdigen Abgang verdient. Eine Abschiedsgeste, einen Dank, eine Ehrung.

Ich will hier nicht sein Wirken würdigen; doch ich muß in meiner Trauer auf eine Art von Gesetzmäßigkeit in der kulturellen Welt Österreichs tadelnd hinweisen.

Ich erinnere mich gerührt.

wie ein scheidender Theaterdirektor dem neuen Mann in einer Art Hofübergabe das gemeinsame Haus übergab — in Innsbruck!

Und ich erinnere mich, wie der Grandseigneur Paul Hoffmann auf gar nicht grandseigneurale Manier vorzeitig entlassen wurde, wie Conny Hannes Meyer, ein guter Regisseur, plötzlich arbeitslos und verfemt dastand, wie der hervorragende Musiker Herbert Mogg den großen Hinauswurf aus dem Raimundtheater erleben mußte, ich erinnere mich daran, daß ich für eine Festschrift zu seinen Ehren beitrug und bald darauf Gerd Bacher eine Unperson wurde.

Gustav Manker war, Gott sei Dank, selbstbewußt genug, zu wissen, wer er war. Aber er hat sich, man hat ihn gekränkt. Warum? Was hatte er getan?

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