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Nachtrag

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Aus einer Tagung der Katholi- schen Freiburger Akademie im Oktober 1988 entstand eine Sam- melschrift über die Wirkungen der französischen Revolution im deut- schen Südwesten. Der interdiszi- plinär angelegte Band, der bereits auf etliche Jubiläumswerke zu rea- gieren vermag, erfaßt im Regiona- len auch das Allgemeine: ein grund- legendes Werk zur Geistesgeschich- te Deutschlands.

Die revolutionäre Entwicklung Frankreichs galt den Deutschen als Krise. Um diese zu lösen, forderten Friedrich von Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin, Novalis oder Georg Wilhelm Friedrich Hegel die Ein- heit von Natur und Geschichte, eine Perspektive, welche Klassik und Romantik vereint.

Der Philosoph Henning Ottmann entdeckt im Milieu Badens eine ständeübergreifende Metamorpho- se. Markgraf und späterer Groß- herzog Karl Friedrich (1746-1811), der Begründer der rosenkreuzeri- schen Zeitschrift „Eudaimonia", machte den Karlsruher Hof zu ei- nem Zentrum aufklärerischen Gei- steslebens. In diesem vorwiegend agrarischen Gebiet sollte ein orga- nischer Konstitutionalismus und nationaler Liberalismus gedeihen, wie ihn Carl Theodor von Welcker (1790-1860) vertrat.

Auch Rückwendung zur Organi- zität der Natur wurde konstatiert, und zwar an Hand der Klosterkir- che von St. Blasien. Beiträge über Publizistik und Politik ergänzen das mit überaus feiner Klinge vorge- hende Werk.

DIE FRANZÖSISCHE REVOLUTION UND DER DEUTSCHE SÜDWESTEN. Herausgege- ben von Hans-Otto Mühleisen. Schriftenreihe der Katholischen Akademie der Erzdiözese Frei- burg. Verlag Schnell & Steiner, München/Zü- rich 1989.264 Seiten. öS 343.20.

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