6951970-1984_15_15.jpg
Digital In Arbeit

Namenlose Tugend

Werbung
Werbung
Werbung

Günter Virt, Professor für Moraltheologie in Salzburg, glaubt diese „namenlose Tugend" (Karl Rahner) in dem „Traditionstorso" gefunden zu haben, den die Epikie heute darstellt. Epikie schien die Kunst zu sein, „sich's in jeder Situation zu seinen Gunsten zu richten". So mißverstanden nimmt es nicht wunder, daß sie immer mehr eingeengt wurde, bis sie in den letzten Jahrhunderten fast ganz vergessen wurde. Virt geht in historisch-systematischer Weise den Verkürzungen und Verfälschungen einer ursprünglich sehr humanen Grundhaltung nach und arbeitet dabei heraus, daß „Epikie" nichts anderes meint als den „verantwortlichen Umgang mit Normen".

Die Arbeitshypothese des Autors ist es, daß mit der Lehre von der Epikie auch Lösungsmöglichkeiten für moraltheologische Probleme der Gegenwart verdrängt wurden und daß sich Teilaspekte dieser klassischen Tugend unter anderen Begriffen wiederfinden. Darüber hinaus gelte es, in der ethischen Grundlagendiskussion der Gegenwart Epikiestrukturen aufzudecken, anderseits die Bedeutung der Sache der Epikie für die Zukunft der theologischen Ethik hervorzuheben.

EPIKIE-VERANTWORTUCHER UMGANG MIT NORMEN. Von Günter Virt Matthias Grünewald-Verlag. Mainz 1983. 299 Seiten, kart., öS 364,80.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung