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Nestroy und das Böse

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Die diesjährigen Internationalen Schwechater Nestroy-Gespräche Ende Juni befaßten sich mit dem Magischen, dem Irrationalen und Bösen in den Stücken von Johann Nestroy und Ferdinand Raimund. Zwölf Wissenschafter beleuchteten alle Aspekte des Teufelsbildes in der deutschsprachigen Literatur, das erst im 1 5. Jahrhundert - und zwar als reine Randfigur - Eingang fand. Im Weg über die kirchlichen Osterspiele gewann die Gestalt des Teufels bald zentrale Bedeutung. Der theatralische Radaumacltef ·und'Oegenspfoler Gottes verselbständigte sich und wurde als ständig Geprellter, mit Zügen des Kasperle oder des Narren, im Volk sehr belie'bt. Im Zuge der Aufklärung verlor er seine dämonischen Züge.

Nestroy schlägt in seinen Stükken witzige Funken aus dieser säkularisierten Satansfigur, oft weisen schon die Stücktitel auf sie hin. Freud vorwegnehmend, entlarvt er über die Sprache Alltags-Bösartigkeiten der Welt des Bidermeier und der beginneriden Ind????trialisierung. Facetten des abgespalteten eigenen Innenlebens entfalten sich in Heuchelei, Einsichten werden in Komik verpackt.

Ferdinand Raimund hingegen glaubte noch an ein ausgewogenes kosmisches Kräftespiel, das letztendlich. zur Harmonisierung führe

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