(Theatergruppe „NetZZeit“ im Hof des Finanzamtes 8. Bezirk, Wien; „Operette Ltd-“)Obwohlfeich Operetten in hemmungslos süßlichen Inszenierungen (bei ohnedies archetypischer Rührseligkeit) nach wie vor größter Beliebtheit erfreuen , erkennt und demaskiert der Zeitgeist der achtziger Jahre diese unverhohlene Seligkeit: Die musikalisch-satirische Revue der Gruppe „NetZZeit“ ist eine brillante Spielerei mit Texten und Melodien des Genres und offenbart jedwede Lächerlichkeit in einem totalen Angriff auf das Zwerchfell.
Trotz aller tiefschürfender Ironie, eigenwillig und schwungvoll untermalt von Otmar Binder am Klavier und Angela Adebiyi’Berann am Schlagzeug, bleibt in Michael Scheidls Regie eine Spur von Sympathie übrig. Versuche einer seriösen Annäherung durchbrechen somit den Aberwitz des furiosen Ensembles. Dieses ist ohne Schwachstellen, und schlägt nicht zuletzt aus seiner atonalen Interpretation der Lieder kabarettistisches Kapital. Nie waren Dissonanzen lustiger.
