Die Bedeutung Max Liebermanns (1847—1935) für die deutsche Kunst wurde oft übersehen. Für den großen Aufbruch der zwanziger Jahre war er nicht „modern“ genug; die Nazi zählten ihn aufgrund seiner jüdischen Abstammung zu den Malern der „entarteten Kunst“; den Jungen nach dem Zweiten Weltkrieg hat sein feiner Spätimpressionismus wenig zu sagen.
Wer heute seine Bilder—besonders die der zweiten Lebenshälfte — vorurteilslos betrachtet, entdeckt einen Künstler der vielsagenden Stille, der spannungsgeladenen Harmonie, der aus der Lebensfülle herausgebildeten Form. Neben August Macke ist wohl Liebermann der einzige deutsche Maler, der die subtile Farbenwelt der großen Franzosen erreicht.
Das einleitende Essay des ostdeutschen Kunsthistorikers Günter Meißner bietet eine lebendige Darstellung von Werk und Leben des Meisters.
MAX LIEBERMANN. Von Günter Meißner. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1987.148 Seiten, 58 Färb- und 35 Schwarzweiß- abb., öS 452,40.