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Neue Eheschlacht

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Als vor sechs Jahren das kurze, nur einstündige Zweipersonenstück „Der Sommer am Neusiedlersee“ des Grazer Harald Sommer (derzeit im „Experiment am Lichtenwerd“) in München uraufgeführt wurde, gab es Verrisse, einer der Kritiker bezeichnete es als „sprachliches Banalitätenfestival“. Das ist kein entscheidender Einwand. Wie sollen sich diese beiden belanglosen Menschen, ein Ehepaar, anders ausdrücken als eben banal? Bei Io- nesco hatte die Banalität eine bloßstellende Funktion, hier nicht. Dagegen ist das Gebotene, Ehekrieg, Geschlechterkampf, das gegenseitige Zerfleischen des Ehepaares, eine reichlich schwache Nachfolge mehr als siebzig Jahre nach Strindberg, bei dem das Tiefendimension hatte. Hier fehlt sie. Und daß sich die beiden die Szenen, die sie mit anderen oder die andere erlebt haben - Pinter varüerend - selbst Vorspielen, wirkt bei dieser ihrer Profilierung unglaubwürdig. Unter der Regie von Eduard Steininger bieten Gertraud Frey und Fritz Holy ein beachtenswert nuanciertes Spiel. Von Erwin Bail stammt das nette, beinahe aufwendige Bühnenbild.

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