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Neues Bewußtsein?

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Irgend jemand hat auf dem Weltmusikfest der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) in Graz - Eröffnung in Mürzzuschlag, Finale in Wien — 127 aufgeführte beziehungsweise vom Tonband abgespielte Werke gezählt. Eine Blütezeit für die Neue Musik? Gewiß nicht; es hätten auch 127 andere Stücke sein können.

Das Treffen der Insider aus 27 Nationen von insgesamt dreißig, die in der heuer sechzig Jahre jungen IGNM vertreten sind, hatte andere Aspekte. Erstens: eine publikumsfreundliche Programmierung; bestechend gelungen im „open house" von Mürzzuschlag (Aula des Bundesschulzentrums), sensationell von den andrängden Besucherscharen am ersten Grazer Abend honoriert.

Später verlor der computergesteuerte Drive von Saal zu Saal im „Grazer Congress" seine Motorik; das Kontrastprogramm — Ausdruckssuche der achtziger Jahre, spröde Nach-kriegs-Moderne, Jazz und Free Jazz, zaghafte Beispiele politischer Musik — verselbständigte sich. In Wien zerbröselte das Fest zur Alibi-Darbietung wie gehabt, mit fürchterlich lärmendem Ausklang (Michael Nyman).

Zweitens: Mit der Verlautbarung eines Querschnitts durch Formen und Genres sollte neues Bewußtsein bei den „Avantgardisten" gezeugt werden, aber die Macher waren sich nicht einig. Es fehlt an Qualitätskriterien. Rock-Ästhetik und Kunst-Differenzierung vertragen einander nicht.

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