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Neues vom Wolfi

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Wolfgang Bauer ist vom Trivialsurrealismus der letzten Stücke zurückgekehrt zum realistischen Schwank, zum Bierulk und zu den Schnapsbu-denschmähs. Das von steirischen Instanzen bestellte Werk „Die Kantine - Capriccio ä la Habsburg" wurde im Grazer Schauspielhaus bejubelt. Ein Kassenschlager ist angesagt.

Theater im Theater: Während ein Stück über den Habsburg-„Ausstei~ ger" Johann Orth gegeben wird, spielt sich die Wirklichkeit dahinter, in der Theaterkantine ab. Die ganze Welt Kantine, das heißt: die Bühne ist Ort der (fiktiven) Ordnung, die Kantine hingegen das ganz normale Chaos unserer politischen und privaten Welt. Diesen bescheidenen Tiefsinn überwuchern die üblichen Kalauer und Bauers gekonntes Schwank-Geblödel.

Altmeister Karl Parylas Regie treibt die mehr oder minder „bsoffene Gschicht" zum gigantischen Bahöl in Zeltfest-Nähe. Da ist kein Mittel zu billig - Otto von Habsburg samt Quizmaster-Sohn, Michael Jackson, Johann Strauß und eine bühnenfüllende Kantinenrauferei müssen her. Doch finden sich im Text auch Metaphern einer hautnahen Heutigkeit, und viele Kleinszenen formen sich zum Genrebild einer sehr österreichischen Abgründigkeit.

Herrliche Rollen - eine Knallcharge neben der anderen -, mehr Angeheitertheit statt Heiterkeit, mehr Blödelei statt Witz, aber letzten Endes ein - wie der Beifall bewies - erwünschtes Unterhaltungstheater von zumindest lokaler Bedeutung.

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