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Nimma wia f rüa

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(Kleines Theater Salzburg mit dem Antheringer Laientheater; „Brot“ von Luis Zagler) Das Thema Bergbauernschicksal geht auch dem Städter unter die Haut, wenn es richtig aufbereitet ist. Luis Zaglers „Brot“ (Vater tötet Sohn - sozusa- gen ein umgekehrter Ödipus) ge- winnt nur an jenen Stellen Intensi- tät, wo es nicht um die grobe Ein- haltung einer einmal erprobten Ordnung geht, sondern wo die Mutter zum Brot (das der wie die Eltern existenzbedrohte Sohn näch- tens und mittags stiehlt) noch das Schmalz dazustellt. Die Probleme der Armut kennt man aber nicht nur bei Bergbauern: denn alles ist „nimma wia früa“. In Wolf gang Mayrs Inszenierung ist Margit Lind- pichler (Muater), intensiv und be- rührend, und Johann Stadler (Vo- ter) ein rechnender Hausvater, der erst dann kapiert, daß die Ordnung nicht gestört ist, wenn ein für die eigene Existenz notwendiger Brot-

laib gestohlen wird, sondern wenn man sich am Menschen, am Sohn vergreift. Zagler kennt die Themen der Zeit, weiß aber mit ihnen nicht immer dramatisch umzugehen.

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