Der Hermagoras Verlag, einer der drei Kärntner slowenischen Verlage in Klagenfurt, gibt seit dem Jahr 1987 die Reihe „Austriaca” heraus, in der slowenische Übersetzungen aus der österreichischen Gegenwartsliteratur erscheinen. Nach dem Erfolg mit dieser Edition hat der Verlag nun auch die Reihe „Slovenica”, in der slowenische Autoren in deutschsprachiger Übersetzung erscheinen, gegründet.
Der erste Slovenica-Band ist Zarko Petans beklemmende Autobiographie „Vergangenheit”; ein neues Buch, das eine alte Geschichte erzählt. Vierzehn Tage vor dem Abrüsten im Jahr 1959 träumt der damals dreißigjährige Erzähler, der als einfacher slowenischer Soldat in Serbien dient, „von der Zeit danach”. Den Entlassungsschein sozusagen vor Augen, wird Petan verhaftet. Als man den Erzähler in das Militärgefängnis in Beograd überstellt, wird als Verhaftungsgrund feindliche Propaganda angeführt.
Petan beschreibt minuziös Verhaftung und Prozeß. Obwohl er sich streng auf sein Thema beschränkt, zeigt er die kleinen und weniger kleinen schmutzigen Tricks auf, mit denen man gegen ihn arbeitet. Der Leser gerät in keine Horrorgeschichte, sondern in einen ausgewachsenen stalinistischen Prozeß. In fast kühler, aber nicht humorloser Sprache berichtet Petan über die Maschinerie, die ihn Ende 1961 doch noch mit einem Freispruch entläßt.
Das ungemein spannende Buch, das Petan mit menschlicher Größe geschrieben hat, er nennt - in seiner noblen Zurückhaltung - keinen Täter beim Namen, sei ausdrücklich nicht nur jenen empfohlen, die das heutige Grauen im ehemaligen Jugoslawien mit Schaudern verfolgen.
