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Nur eine Bagatelle

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Eine Offenbach-Ausgrabung hat sich die Wiener Kammeroper vorgenommen: „Bagatelle“, einer jener Einakter in Sketchform, die Offenbach serienweise für die berühmten Böuffes Parisiennes schrieb, wurde nun erstmals in Österreich gezeigt. Aber „Bagatelle“, eine blasse Geschichte um eine Konzertcafesängerin, die von einem Verehrer bis in die Wohnung verfolgt wird, um ihn schließlich doch zu erhören, hat nicht viel zu bieten, ein paar hübsche Musiknummern ausgenommen. Eine schwache Story, eine blasse, unpointierte Ubersetzung, Situationen, zu denen sich eigentlich der Regisseur eine Menge einfallen lassen müßte, um dem Stück zum Erfolg zu verhelfen. Das hat allerdings Erich L. Koller gründlich versäumt. Hier wie auch bei Franz von Suppes „Schöner Galathee“. Und auch vom Bühnenbildner Dieter Bachdorff ist nicht viel Originelles, kaum etwas zur Verbesserung der Atmosphäre beigetragen worden. Wenig Hilfe für ein Ensemble, das außer einer hervorragenden jungen Amerikanerin, Paula Swepston, zu wenig profilierte Kräfte hat, um ein Werk wie „Galathee“ deckend zu besetzen.

Immerhin vermochte aber Paula Swepston gerade bei Suppe frischen Wind in die Szene zu bringen: Sie verfügt über ein schlankes, ausdrucksvolles Stimmaterial, temperamentvolles Spiel, sie weiß, wie man

Pointen servieren muß... Und das ist in dieser Aufführung immerhin einiges. Die übrige Besetzung bemüht sich sehr: David Adams wirkt allzu verkrampft — als Pygmalion bei Suppe weniger denn als Liebhaber Planteville bei Offenbach, Tonio Bergmeister di Monte spielt einen Klischee-Mydas, Hermann Schärf als Diener Ganymed sorgt immerhin für herzhafte Lacher im Publikum. Jowan Sajnovic dirigierte beide Wiedergaben. Man hätte ihm ein akkurater spielendes Orchester gewünscht.

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