(Salzburger Festspiele; „II Ri-torno d'Ulisse in Patria” von Claudio Monteverdi — Hans Werner Henze) Als Henze für die Salzburger Festspiele eine neue Fassung der Monteverdi-Oper komponierte, dachte er an die Modernität des Stoffs, an das seelische Leid eines über Jahrzehnte getrennten Liebespaares, an den von den Mächtigen verlassenen Erfolgsmenschen, der durch die Welt irrt, und an den Heimkehrer, der um Liebe, Vermögen, ja sogar um sein Leben kämpfen muß. Henze faßte Monteverdis nur in den Singstimmen erhaltene Oper in eine neue Klangwelt, ein wahres Wunderwerk sinnlich
Hans Fronius ist zwar schon siebzig, seine Bilder und Graphiken aber sind die eines Zwanzigjährigen. Kraftvoll, expressiv, temperamentvoll, dann wieder lyrisch schlicht. Da gibt es nichts Beschönigendes, Glattes, da prallen Widersprüche hart aufeinander.Im „Bilderbuch meines Lebens“ zieht der alte Fronius ein Resümee, beschwört und beschreibt noch einmal seine Jugend, seinen Weg zur Kunst, seihe Begegnungen mit Zeitgenossen, mit Künstlern, die „mir etwas bedeuteten“, wie etwa Julien Green,Johannes Urzidil, Thornton Wik der und vor allem Franz Kafka.Plötzlich erhalten die
Mit deutlich spürbarem Ärger blickte Albrecht K. Konecny, Bundesvorsitzender der Jungen Generation in der SPÖ, Anfang Februar 1976 in der sozialistischen Diskus-sions-Postille „Die Zukunft“ auf die Vergangenheit zurück. Wo doch eine Partei ob ihres großen Wahlerfolges im Oktober 1976 jubelte, mußte er bekennen: „Entscheidend ist, daß es weder den Jugendorganisationen noch der Gesamtpartei gelungen ist, mit einem namhaften Teil der Jungwähler jenes laue Solidaritätsverhältnis herzustellen, das für einen guten Teil der SPÖ-Mitglieder und-für die SPÖ-Stammwähler
Salzburgs Osterfestspiele sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen, von Karajan mit. G'walt um die Runden gebracht worden. Schlechte Stimmung, gefährliches Knacken im Osterfestspielgebälk, ein Hauch von Krise: Das bestimmte die Atmosphäre in der Festival-Walhalla. Sängerprominenz, wie Rene Kollo und Karl Ridderbusch, revoltierten gegen ihren künstlerischen Chef, Herbert von Karajan, und schieden aus dem Festivalbetrieb, aus der „Firma“ aus. Denn Karajan versuchte mit Gewaltleistungen nachzuholen, was er durch seine Krankheit an Zeit verloren hatte. Im Rekordtempo wurde
„Mehr Kontrolle und umfassendere Angaben über die Geschäftsführung“: Das ist die Hauptforderung, die Salzburgs Subventionsgeber derzeit an die Osterfestspiele Herbert von Karajans stellen. Der Anlaß dafür: Die Subventionsvereinbarungen, die zwischen der Osterfestspiel Ges. m. b. H. und Stadt und Land Salzburg für 1974 bis 1976 getroffen wurden, gehen heuer zu Ende, müssen neu geregelt werden. „Jetzt muß man sich sehr gut überlegen, was man sich leisten kann und was nicht“, charakterisiert Salzburgs Bürgermeister Salfenauer die Lage.Am Beginn der ersten Osterspiele vor rund
Die Dringlichkeit, die ungleichgewichtige österreichische Sozialbilanz finanziell zu konsolidieren, wird heute auch von Vertretern der Regierungspartei kaum mehr bestritten. Es hat in den letzten Jahren einen Schub von Sozialgesetzen gegeben, bei deren Finanzierungspla-nurag man zunächst einfach auf Wachstum gesetzt hat und deren Folgekosten uns erst heute zu dämmern beginnen. Die Verbesserungen am sozialen Netz sind nun zu bezahlen. Nur der einzelne kann sich der Illusion hingeben, Staat oder Gemeinschaft seien in der Lage, Güter und Dienste kostenlos zur Verfügung zu stellen (siehe auch
Derzeit liegt ein Gesetzesentwurf über „Vorbereitungslehrgänge für die Hochschulreifeprüfung“ im Parlament, der die Erleichterung des Zuganges von Nichtmaturanten an österreichische Universitäten zum Inhalt hat. Es ist verständlich, daß diese Initiative zu kontroversiellen Stellungnahmen geradezu herausfordert.
Noch in den ersten Monaten des vergangenen Jahres eilte Österreichs Wirtschaft von einem Beschäftigtenrekord zum anderen, während im benachbarten Ausland die Zahl der Arbeitslosen immer neue Gipfel erreichte. Rund 17 Millionen Menschen waren 1975 im OECD-Bereich (Europa, USA, Kanada, Japan, Australien, Neuseeland) arbeitslos; 7,7 Millionen davon in Nord-, Süd- und Westeuropa, 8,1 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten und Kanada. In der großen Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre wurden insgesamt rund 25 Millionen Arbeitslose — etwa um die Hälfte mehr als 1975 — erfaßt. Die Sozialgesetze waren vor mehr als dreißig Jahren bedeutend schlechter. Heute aber ist der Arbeitslose für die Sozialgesetzgebung kein Objekt der Armenfürsorge, sondern ein ehrenwerter Bürger auf Arbeitsuche.
Die erste große Entscheidung ist gegen Leopold Gratz, Bürgermeister von Wien und stellvertretender Vorsitzender der SPÖ, gefallen: Wenn auch nicht allseits freundlich begrüßt, so hat die Partei doch zur Kenntnis genommen, daß sich Bruno Kreisky seinen Finanzminister als Nachfolger Vizekanzler Häusers wünscht. Auch die Freunde von Leopold Gratz in der Bundesregierung, im ÖGB, an der Parteispitze und in den Ländern konnten sich nicht den Argumenten der Gratz-Kritiker verschließen, daß der Wiener Bürgermeister nach bald dreißigmonatiger Tätigkeit im Rathaus noch immer keine
Am Donnerstag, den 22. Jänner, wird der SPÖ-Vorsitzende und Bundeskanzler der Republik Österreich, Bruno Kreisky, 65 Jahre alt. Am Vormittag wird im Wiener Rathaus die feierliche Überreichung der Ehrenbürgerurkunde durch Bürgermeister Leopold Gratz zelebriert, am Nachmittag wird er im feinsten Kreis seiner Partei gefeiert. Aus dem Ausland sind unter anderem Willy Brandt und Olof Palme angekündigt, der bundesdeutsche Nobelpreisträger wird die Laudatio halten.
Die Funktion aller Nachrichten beruht darin, Wissen zu verrndittelm. Die einzelne Liforrnation übertrrägt dös Wissen, das der Informierende mitteilen ' kämm und/oder mitteilen will. Wenn aus dem Wissen Erkenmt-ntiis und damit die Grundlage zu einer eigenen Meinungsbildumg werden soll, so muß es auf vielseitiger Information beruhen.Am Anfang allen Wissens steht demnach die Information. Nachrich-ten wenden nur zum kleineren Teil von den ums geläufigen Mediiien (Zeitungen, Rundfunk, Permseban) recherchiert, in der Regel werden sie von nationalem und internationalen Nachrichteriagenturem auf
„Gibt es ein sozialistisches Management?“ — so fragte jüngst die „Arbeiter-Zeitung“. Ja, das gibt es. Und es wächst. Es wächst in der Bundesverwaltung und es wächst im Bereich der öffentlichen Unternehmungen. Das eine Mal sind es Haie, das andere Mal kleine Fische, die die Bundesregierung an Positionen für die Regierungspartei an Land zieht. 1Dieser Tage wurde es zur Gewißheit, daß ein Sozialist neuer Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit als Nachfolger von SektionschefOswald Peterlunger wird. Damit gehören „innere“ und „äußere“ Sicherheit sowohl auf
So lustlos und fad sei die Budgetdebatte im „Hohen Haus“ am Ring noch nie gewesen, meinte dieser Tage ein Parlamentarier, der dem Nationalrat seit 1966 angehört — und der sich, weil er der SPÖ angehört, über eine angriffslustige Opposition sogar freuen würde. Nein — müde Debattenbeiträge werden vor einem sichtlich übermüdeten und desinteressierten Plenum pflichtgemäß abgespult; schlimmer als je rezitieren die Abgeordneten aller Fraktionen lustlose Verteidigung und saftlose Kritik vom Blatt, oft mit deutlicher Distanz zum Thema, meist auch vor leeren Bänken.Berufsmäßige
Zwei Gedenkkonzerte für Hanns Eisler: Ein zuerst fast Vergessener, weil aus politischen Gründen Abgeschriebener, dann durch „steirische Herbsf'-Initiative Neuentdeckter wurde gefeiert. Leider auch diesmal vor halbleerem Mozart-Saal, weil sich mit diesem Namen für das Wiener Publikum offenbar noch immer kein Begriff von bedeutenden Werken verbindet. Eisler, Sohn des Philosophen Rudolf Eisler, Vater des bekannten Wiener Realisten Georg Eisler, studierte von 1919 bis 1923 bei Schönberg, wirkte ab 1925 in Berlin als Musikkritiker der „Roten Fahne“, dann als Pianist und Mitarbeiter Bert
Eine Offenbach-Ausgrabung hat sich die Wiener Kammeroper vorgenommen: „Bagatelle“, einer jener Einakter in Sketchform, die Offenbach serienweise für die berühmten Böuffes Parisiennes schrieb, wurde nun erstmals in Österreich gezeigt. Aber „Bagatelle“, eine blasse Geschichte um eine Konzertcafesängerin, die von einem Verehrer bis in die Wohnung verfolgt wird, um ihn schließlich doch zu erhören, hat nicht viel zu bieten, ein paar hübsche Musiknummern ausgenommen. Eine schwache Story, eine blasse, unpointierte Ubersetzung, Situationen, zu denen sich eigentlich der Regisseur eine
Die Stammgäste des Wiener Rai-mundtheaters haben zwar allemal wieder ihren großen Spaß an den Premieren des Hauses. Sie wollen lachen, sich amüsieren, bei schmelzenden Melodien vielleicht eine Freudenträne, eine Träne der Erinnerung vergießen. Der Kritiker hat im Raimundtheater immer wieder andere Probleme: Wie auch diesmal, da man sich Jacques Offenbachs Operette „Die schöne Helena“ vorgenommen hat. Was sich da nämlich für das Publikum als Riesenspaß erweist, ist leider kein sonderlich guter Dienst am Werk des großen Komponisten.Regisseur Siegfried Grote hat nämlich die
Österreichische Stilzusammenhänge und Tendenzen erhellt eine Sommerausstellung, die bis Mitte August in der Galerie Gras in der Grünangergasse zu sehen ist: Da wird versucht, bei drei Arrivieirten der österreichischen Kunstszene zurückzugehen zu ihren Anfängen, um vorzuzeigen, wo sie eigentlich begonnen haben. Galeriechef Gras wählte aus der Reihe derer, die er hauptsächlich präsentiert respektive -sogar unter Vertrag hat, Karl Anton Fleck, Adolf Frohner und Alfred Hrdlicka aus: Mit der Absicht, zu zeigen, was sich so alles in den späten fünfziger und zu Anfang der sechziger Jahre
Weil man in den letzten Monaten und Jahren mehr von Zeitungsein-stellungen als von Zeitunigsneugrün-dungen gelesen und gehört hat, kommt, die Nachricht einigermaßen überraschend. Und was noch mehr überrascht: Die Initiative ging von der Volkspartei aus, die in letzter Zeit kaum ähnliche Lebenszeichen von sich gab.Das heißt allerdings nicht, daß dieBundesparteileitung nach bald einem Jahr Opposition endlich daraniginge, mit der Realisierung eines zielführenden Pressekonzepts zu beginnen. Für das ,,Niederösterreichasche Volksblatt" zeichnet nänalich nicht die Kärntnerstraße 51
Eine umfassende Ablöse steht mit Jahresende bei den höchsten Beamtenstellen des Rechnungshofes bevor. Alle drei Sektionschefs treten mit 31. Dezember 1970 in den dauernden Ruhestand, wobei auffällt, daß nur einer das 65. Lebensjahr überschritten hat, während sich zwei vorzeitig pensionieren lassen. Mit der Bestellung der Nachfolger werden auch drei wichtige Abteilungen des Rechnungshofes frei. Eingeleitet wurde die Generalablöse bereits im Vorjahr, als Rechnungshofpräsident Dr. Kandutsch Stellvertreter für die drei Sektionschefs nominierte. Es liegt die Vermutung nahe, daß damit ein