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Nur gut gemeint

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Es könnte wahrlich ein schönes, anregendes, bereicherndes Buch sein: „Was Philosophinnen denken.” Stattdessen ist es müde, ewig wiederkehrende, schlaffe Polemik, die hier als Dokumentation von zwei Symposien der Internationalen Assoziation von Philosophinnen e. V. in den Jahren 1980 und 1982 erscheint. Unter etwa 30 Beiträgen mit unterschiedlicher Thematik stechen jene hervor, in denen sich Frauen wirklich mit Philosophie beschäftigen. Denn: Nicht alles ist Philosophie, was Herr und Frau Philosophen) so alles denkt.

Selbstverständlich sollen und müssen sich Frauen über das Verhältnis von „Mythologie und Philosophie”, von „Vernunft und Sinnlichkeit”, von „Natur und Kultur” Gedanken machen. Selbstverständlich gibt es großartige Frauengestalten — auch im sonst so finsteren Mittelalter: Elisabeth Gössmanns „Bemerkungen zum Menschenbild bei Hildegard von Bingen” sind einer der wenigen Lichtblicke, weü sich profunde historische Kenntnis mit fraulicher Intention verbindet. Wo aber Kenntnis fehlt, wird die so oft beschworene Intuition blind. Und umgekehrt: Wo Intuition fehlt und nur die Kenntnis wirkt, bleibt diese leer und unerfüllt.

Der Rezensent, mit vielen Erwartungen, mit Neugier und positiver Einstellung an die Lektüre herangegangen, ist enttäuscht über den Mangel an Phüosophie, an Ernstnehmen der spezifisch weiblichen Begabungen.

WAS PHILOSOPHINNEN DENKEN. Von H. Bendkowski/B. Weisshaupt. Ammann Verlag, Zürich. 373 Seiten, kart., öS 202,80.

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