So etwas ist selten beim „steirischen herbst": Massen stauen sich vor Vorstellungsbeginn, Karten werden auf dem Schwarzmarkt gehandelt, die Polizei muß Ordnerdienste leisten -die Survival Research Laboratories aus San Francisco geben eine vielfach vorgelobte Performance in einer auf-" gelassenen Fabrikshalle ein Graz.
Vorwarnungen wegen möglicher Gesundheitsschädigungen der Zuse-her, Anzeigen wegen bestialischen Lärms durch Anrainer, Ohrenstöpsel-Pflicht für das Publikum - all das erweckt ängstliche Begierde für das angekündigte Anti-Kriegs-Kampf-spektakel, das mit ferngesteuerten, monsterähnlichen Maschinen vor sich geht.
Die Menagerie der aus Alteisen und -waffen in den USA konstruierten Saurier ist zu Beginn interessant ob der technischen Besonderheiten, etwa wenn die Walking machine pferdeähnlich hereinstakst und ins Publikum blökt oder der Inchworm, mit triefenden tierischen Innereien garniertes Spinnenmonster, sich über den Zuse-hern ausbeutelt. Bomben fallen und lassen die Erde beben, eine Riesenkanone feuert Flammen, Rauch und grauslich intensive Schallwellen in den Raum. Andere Ungeheuer treten auf, ein jedes beginnt gegen ein anderes zu kämpfen, es kracht, stinkt, raucht und ballert, es brennt, knallt und erschreckt. Da hilft auch nicht viel, daß ein Teil der Kampfmaschinen gar nicht funktioniert. Bald aber wird's langweilig in dem einstündigen Kampf der Schrott-Saurier. Die vorgebliche Dramaturgie eines Anti-Kriegsspektakels verflacht. Übrig bleiben Lärm, Krach und Unbehagen. Zum Schluß freuen sich pyromanische Techniker über den spärlichen Applaus. Fazit: Nur Krieg ist schöner. Danke Serbien.
