7014505-1988_21_14.jpg
Digital In Arbeit

Nur Polemik

Werbung
Werbung
Werbung

Inquisition, Folter, Morde an Juden, Frauen und Häretikern, all jene zahllosen Scheußlichkeiten, die im Namen eines guten Gottes verübt wurden, motivierten Rudolf Krämer-B adoni zu einer radikalen Kirchenkritik, die den Widerspruch zwischen christlichem Anspruch und kirchlicher Praxis klären will. Mit vielen, Historikern nicht unbekannten Dokumenten versucht der Autor seine Meinung zu belegen, daß Kirche nur ein machtgieriger Apparat und Theologie nur eine totalitäre Ideologie sein können. Alles Negative der Kirchengeschichte sind für ihn folglich nur Symptome einer totalitären Religion, notwendige Erscheinungsformen des Christentums.

Des Autors Kirchenkritik mündet daher in eine Religionskritik, die das Christentum erklären will als eine Pervertierung des Judentums, entstanden durch eine üle-gitime Projektion alttestamentli-cher Verheißungen in das Leben und die Lehre Jesu.

Diese für das Buch entscheidende These kann Krämer-Ba-doni jedoch nicht mit Fakten begründen, sondern nur mit oft zynischen Formulierungen behaupten. Die anfangs sachliche Kritik wird so immer mehr zur unkritischen Polemik, der jedes Mittel recht ist, um den Gegner zu treffen.

JUDENMORD, FRAUENMORD, HEILIGE KIRCHE. Von Rudolf Krämer-Badoni Verlag Knesebeck und Schuler, München 1988. 295 Seiten, geb., öS 265.50.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung