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Digital In Arbeit

O - Nonrimorgen

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Kennen Sie das: Trotz des über den Kopf gezogenen Polsters die Pflicht ticken hören. Zwischen den einzelnen Zeitansagen immer wieder einnicken. Oder umgekehrt: noch schlafen und auf die Zeitansagen mit Solarplexuskrämpfen reagieren. Der betont forsche See-lentröstertonfall des 03-Weckers verursacht mir die erste Übelkeit des Tages. Oder kommt sie vom niederen Blutdruck? Oder woher sonst?

. Langsam Zehen und Vorderfuß auf- und abwippen. Dabei nur ja nicht an Ilse Puck denken. Da wäre es nämlich schon zu spät.

Den kommenden Tagesablauf im Geiste abrollen lassen. Sofern dieser schon abrollfähig ist. An-gegen Un-annehmlichkeiten abwägen. Feststellen, daß, wie jeden Tag, beides auftreten wird.

Voraussetzung dazu: endlich aufstehen. Dusche zu kalt. Kaffee zu heiß.

Autoschlüssel erst in der dritten Tasche greifbar.

Stau an der Stadteinfahrt. Genügend Zeit, die Gesichter der Mitstauer zu studieren. Wie täglich Einteilung in „Morgenmuffel“ und „fröhliche Lerchen“ im deutlichen Mißverhältnis, etwa neun zu eins.

Sichtbehinderungen infolge Nebels und noch geröteter Schlafaugen. Oldies aus dem Autoradio gaukeln gute, alte Zeit vor. Mami, wie war denn das in den fünfziger Jahren?

Am Arbeitsplatz angekommen, lichtet sich der Ö - Normmorgen. Ein strahlender Alltag bricht herein.

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