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O'Casey pur

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(Vienna's English Theatre; „The Shadow of a Gunman" von Sean O' Casey) Erschreckend aktuell: Bombenterror der Irischen Republikanischen Armee (IRA) gegen die Engländer in Dublin von 1920 (und man denkt an Belfast 1980).

Ein junger Dichter gibt sich als Freiheitskämpfer, ist aber heilfroh, als ein junges Mädchen die von einem echten IRA-Mann heimlich im Zimmer des Dichters deponierten Bomben vor den das Haus durchsuchenden Engländern versteckt. Das Mädchen kommt um, die männlichen „Helden" im Haus versagen kläglich.

Zum 100. Geburtstag des Autors erlebt Wien O'Casey endlich richtig, nämlich unverfälscht irisch, obwohl das Anliegen des Stückes, die Absage an Pseudoheldentum, weit über Irland hinausweist.

Das Schöne an O'Casey: Er beherrscht die Gratwanderung zwischen Tragik und Komik perfekt. Wie heißt es doch im Stück von den Iren: Sie nehmen jeden Spaß ernst und alles Ernste als Spaß.

Ein von der selbst mitspielenden Siobhän McKenna blendend geführtes irisches Ensemble war zwar - notgedrungen, um das unerläßliche Lokalkolorit zu treffen -sprachlich nicht immer verständlich, machte dies aber durch glänzende Darstellung jeder Rolle mehr als wett.

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