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Ökonomie im Reich

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Forschungsarbeiten über die wirtschaftliche Seite des Habsburgerreiches sind, im Gegensatz zur Fülle der Arbeiten über die politischen Aspekte des Niederganges, sehr dünn gesät. Die wenigen Arbeiten sind entweder anekdotische Erzählungen oder polemische Abhandlungen.

David F. Good hütet sich vor PauschaAirteilen. Differenziert analysiert er die wirtschaftlichen Auswirkungen einzelner Reformmaßnahmen und schreibt etwa zur Reformzeit nach 1848, daß „sie keinen wesentlichen und meßbaren Einfluß auf die Wirtschaft der westlichen Kronländer des Reiches hatte“.

Soweit Zahlenmaterial verfügbar war, wurde die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Länder des Vielvölkerstaates und die verschiedensten Branchen analysiert und beschrieben. Abgesehen von Rückschlägen, wie etwa 1873, und großer regionaler Unterschiede war die wirtschaftliche Integration des Reiches im Gange. Obwohl das Land in der wirtschaftlichen Entwicklung hinter Deutschland zurückgeblieben war, ist für Good eines klar: Das Habsburgerreich scheiterte nicht an seiner Wirtschaftspolitik, denn „keiner der beiden Partner (Österreich und Ungarn) war in Wahrheit bereit, eine Verbindung aufzulösen, die ihm eine privilegierte Position in einem hierarchisch gegliederten Gemeinwesen sicherte“. Die Habsburger scheiterten politisch.

DER WIRTSCHAFTLICHE AUFSTIEG DES HABSBURGERREICHES 1750-1914. Von David F. Good. Verlag Böhlau, Wien 1986. 290 Seiten, Graphiken, Tabellen, Karten, Ln., öS 580,-.

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