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Ökumene-Eiszeit?

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Die hier veröffentlichten Refera- te, die 1988 an der Theologischen Hochschule Chur gehalten wurden, lassen das harte Gestein der kon- fessionellen Unterschiede sichtbar werden. Das „Tauwetter" hat kei- ne Einheit gebracht.

Der Leser wird zunächst vom katholischen Exegeten Franz An- nen mit der „Praxis der Einheit" zur Zeit des Apostels Paulus kon- frontiert. Er erfährt dann anhand von Schweizer Vorgängen von den tief verwurzelten Ängsten und Vorbehalten im Kirchenvolk, die sich als dauernde Hemmnisse im ökumenischen Bemühen erweisen.

Im dritten Beitrag geht der refor- mierte Theologe Lukas Vischer auf „den Stein des Anstoßes", das Papstamt, ein und stellt bemerkens- werterweise auch sehr kritische Fragen an die eigene Tradition.

Die Frage nach dem „gemeinsa- men Abendmahl" behandelt der re- formierte Theologe Johannes Flury und unterstreicht in diesem Zusam- menhang die Bedeutung der Amts- frage, der Kirchenfrage und im letz- ten der unterschiedlichen Auffas- sung von Einheit.

Das fünfte Referat des Katholi- ken Albert Ebneter ist der pastora- len Spannungsgeladenheit der be- kenntnisverschiedenen Ehe gewid- met. Im abschließenden Statement zeichnet Robert Hotz (uniert) den Standpunkt der Orthodoxie. Die- ser verkürzten Darstellung kann sich aber die Rezensentin nicht anschließen.

Eine „neue ökumenische Eiszeit" wird es nicht geben, aber man muß illusionslos zur Kenntnis nehmen, daß der Weg zur Einheit in Vielfalt weit und schwer ist. (Ein bedauer- licher Irrtum: Der Ökumenische Rat der Kirchen wurde nicht 1946, sondern 1948 gegründet.)

NEUE-ÖKUMENISCHE EISZEIT? Herausge- geben von Hans Halter. Benziger Verlag, Zürich 1989. 153 Seiten, kart., öS 154,50.

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