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Österreichs Kosmos

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Dieses Buch mit seinen siebzehn Erzählungen, darunter auch einige von vernachlässigten Autoren aus dem Österreich des 19. Jahrhunderts, gleicht einem Kaleidoskop. Wie man den Inhalt dreht und wendet, es kommt immer zu überraschenden Mustern.

Einige davon hat Alois Brand-stetter in seiner Einführung festgehalten, so etwa die für uns typische Dualität von Harmoniebedürfnis und dissonierender Selbstbezichtigung. Auch die Wien-Schelte des Herrn Karl besitzt eine lange Tradition und geht bis auf Abraham a Sancta Clara zurück.

All dem nachzuspüren bietet die Sammlung reichlich Gelegenheit. Und diese sollte nicht ungenützt bleiben. Die unbewältigte Vergangenheit ist ja nicht mit 1848, 1918 oder 1938 terminisier-bar. Wenn uns die Geschichten in den versunkenen Kontinent der Monarchie führen, so machen sie uns zugleich den noch übrig gebliebenen Archipel verständlicher.

Auch sehen wir, wie sich das, was heute zur Weltliteratur zählt, im österreichischen Wesen spiegelt. Ein Maupassant wird bei uns zum Jakob Julius David, ein E. T. A. Hoffmann zum J. G. Seidl. Unvergleichlich aber bleibt die Ausformung des österreichischen in Grillparzer und Stifter.

OSTERREICHISCHE ERZÄHLUNGEN DES 20. JAHRHUNDERTS: Herausgegeben von Alois Brandstetter, Residenz-Verlag Salzburg und Wien. 1986, 408 Seiten, Ln., öS 298,-.

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