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Ohne Illusionen

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österreichische Illusionsgesellschaft: Das war der Glaube an ungezügelte Wachstumsraten, Vollbeschäftigung auch bei Strukturkonservatismus, Finanzierbarkeit immer kühnerer Sozialleistungen, Sieg über Armut und regionale Unterentwicklung. Diese Illusion, die zu keiner Zeit so schamlos wie in der Ära Krei-sky genährt worden ist, als ihr Ende bereits Konturen gewann, ist endgültig tot. Heute reden auch sozialistische Wirtschaftsmanager eine andere Sprache.

Die 13 Kreisky-Jahre hat nun ein Publizist aufgearbeitet, der sich schon durch fünf Bücher als Experte österreichischer Innenpolitik ausgewiesen hat. Auch dieses sechste besticht durch Souveränität und Vielfalt. Auch diesmal gibt es die üblichen Schwächen im Detail: Es gibt kein „Splitting" im Steuerrecht (S. 73), keine Hochschulen in Linz (207), nur 15 und nicht 16 Fachgewerkschaften (91,135), die Bawag ist siebt-, nicht drittgrößte Bank in Österreich (95), nicht nur Ultralinke sind gegen Rüstungsexporte (43) und Ernst Gruber heißt Rudolf (130).

Am meisten zu denken gibt, daß auch ein hervorragender Fachmann im Urteil fehlgehen kann, wenn er die jüngste Regierungsumbildung nicht voraussah.

DAS ENDE DER ILLUSIONSGESELLSCHAFT. Von Alexander Vodopivec. Herold-Verlag, 240 S., brosch., öS 268,-.

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