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Orientalisches

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Die junge französische Orientalistin Catherine Hermary-Vieille schildert in ihrem ersten Roman, für den sie mit dem begehrten Prix Femina ausgezeichnet wurde, das glanzvolle Bagdad zur Zeit des Kalifen Harun al Raschid. Doch anders als in den Geschichten aus „1001 Nacht" heroisiert sie nicht den Abbasiden-Herrscher.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse des Buches steht Haruns Beziehung zu Dschafar al Bar-maki, dem Angehörigen eines unterworfenen Volkes, den der Kalif zu seinem allmächtigen Wesir macht und mit Ehren überhäuft.

An dem wachsenden Einfluß eines Dschafar feindlich gesinnten Syrers auf Harun zerbricht die Freundschaft der beiden Männer. Der Kalif verheiratet seine junge Schwester mit Dschafar, unter der Bedingung, die Ehe nie vollziehen zu dürfen: eine bewußt gestellte Falle für das sich liebende Ehepaar, die zur Entmachtung Dschafars und seiner vom Kalifen befohlenen grausamen Ermordung führt.

Die Autorin läßt die makabre Geschichte von Achmed, Dschafars Freund und Diener, auf einem öffentlichen Platz in Bagdad erzählen, Zuhörern aus allen Volksschichten, damit sie nicht vergessen werde.

Die Hermary-Vieille ist eine begabte Erzählerin, psychologisch geschult, mit ungewöhnlichem Einfühlungsvermögen in die uns fremde orientalische Welt, die sie dem Leser sinnlich nahebringt.

DER GROSSWESIR DER NACHT. Von Catherine Hermary-Vieille. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 1983. 220 Seiten, engl, brosch., öS 246,-.

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