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Paveses Handwerk

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Neu übersetzt kommt „Das Handwerk des Lebens/Tagebuch

1935-50“ von Cesare Pavese wieder deutsch heraus. Es war nach dem Suizid beim Nachlaß in einer Mappe gefunden worden, auf die der Dichter mit Buntstift geschrieben hatte: „II Mestiere di Vivere di Cesare Pavese“. Nach dem Kriege war der Mussolini-Gegner so berühmt geworden, daß er mit einer Veröffentlichung gerechnet haben dürfte.

Vom Anfang und bis zum Ende bespricht er Probleme der Literatur und seines unglücklichen Liebeslebens, lebt auf den Selbstmord hin, und der Alltag (Faschismus, Krieg wie Nachkriegszeit) wird so gut wie ignoriert. Seine „Frauenfeindschaft“, zu der ihm zahllose Bonmots einfallen, zeigt an, daß er zu beständiger Liebe nicht fähig war und das schmerzlich spürte. Fünf Monate vor dem Ende schreibt er: „Man bringt sich nicht aus Liebe zu einer Frau um. Man bringt sich um, weil eine Liebe, irgendeine Liebe, uns in unserer Nacktheit, unserem Elend, unserer Wehrlosig-keit, unserem Nichts enthüllt.“ Man sagte ihm, und er nahm es zur Kenntnis, „du bist der Beste deiner Generation“, doch das half ihm nicht, er war rettungslos verloren.

DAS HANDWERK DES LEBENS. Von Cesare Pavese. Verlag claassen, Düsseldorf 1988. 464 Seiten, öS 476,-.

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